header

Kläranlage in Not

Für die Abwasserreinigung fehlen wichtige Chemikalien – Ilmenau droht Verunreinigung

Rund 150.000 Haushalte leiten ihre Abwasser in die Lüneburger Kläranlage ein. Foto: AGLLüneburg, 19.10.2022 - Die Abwasserreinigung in Lüneburg steht vor erehblichen Problemen. Wie der Geschäftsführer der Abwasser, Grün und Lüneburger Service GmbH (AGL), Lars Strehse, erklärt, gebe es Lieferengpässe für wichtige Chemikalien zur Abwasserreinigung in der Lüneburger Kläranlage. Eine Gefährdung der Ilmenau sei nicht auszuschließen.

"Unsere Vorräte an Eisenchloridsulfat reichen noch für rund drei Wochen aus", sagt Strehse. Mit Hochdruck arbeite das Unternehmen daran, Alternativen für die Reinigung zu finden. Erfolgreich verliefen bisher Labortests zum Einsatz von Aluminiumsulfat. "Wir wollen noch diesen Monat im großen Stil mit dem Einsatz des alternativen Fällmittels beginnen."

Die Fällmittel, also Eisen- oder Aluminiumsalze, binden normalerweise bei der chemischen Wasserreinigung die im Abwasser gelösten Phosphate und verhindern damit, dass diese in hoher Konzentrationen in Flüsse und Kanäle gelangen. "Ganz ohne Fällmittel müssten die Abwässer mit höherem Phosphatgehalt in die Ilmenau eingeleitet werden, so dass zulässige Grenzwerte überschritten werden könnten", so Strehse. Bei übermäßigem Phosphatgehalt könne es zu verstärktem Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen kommen. In der Folge sinkt der Sauerstoffgehalt im Gewässer. 

Das Problem: Von dem Aluminiumsulfat würden erheblich größere Mengen benötigt als von dem normalerweise verwendeten Eisenchloridsulfat. Zudem sei der Bedarf auch in anderen Betrieben hoch, so dass die Einkaufspreise dementsprechend gestiegen sind. "Ob wir auf Dauer größere Liefermengen vertraglich vereinbaren können, ist noch unklar", so der AGL-Chef.

Sollte es trotz aller Bemühungen zu einer länger anhaltenden Fällmittelknappheit kommen, sei eine solche Störung des ordnungsgemäßen Betriebes nicht auszuschließen, macht Strehse deutlich. "Wir hoffen sehr, dass es nicht dazu kommen wird."

An die Kläranlage der AGL sind rund 150.000 Haushalte in Stadt und Landkreis Lüneburg angeschlossen.