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Zoff um Roy-Robson-Pläne soll friedlich beigelegt werden

Kontrahenten suchen Lösung im Streit um Erweiterung in Mediationsverfahren

Roy Robson produziert in der Türkei, hat einen Fabrik-Verkauf aber auch in Lüneburg, obwohl hier nur noch der Firmensitz ist. Foto: LGheuteLüneburg, 03.04.2023 - Billig shoppen auf Kosten der Innenstadt? So etwa lässt sich der Konflikt um die geplante Erweiterung des Fabrik-Verkaufs der Firma Roy Robson an der Bleckeder Landstraße zusammenfassen. Dort will das Unternehmen seine Verkaufsfläche auch für Fremdmarken erweitern, ein Gutachten der Stadt gab grünes Licht. Doch der Lüneburger Einzelhandel legt sich quer. Nun soll eine Mediation helfen.

Die Kritik der Einzelhändler, vorgetragen vor allem vom Verein Lüneburger City Management (LCM), richtet sich gegen Schaffung weiteren Verkaufsraums für sogenannte Fremdmarken – Bekleidungs-Produkte von Brax oder Schiesser etwa, die in den Showrooms von Roy Robson zu deutlich günstigeren Preisen angeboten werden können, weil dabei auf kostenintensive Innenstadt-Mieten verzichtet werden kann. 

Die Sorge des LCM: Die bei Roy Robson angebotenen Fremdmarken verschwinden aus dem Innenstadt-Angebot mit der Folge, dass die Innenstadt insgesamt an Attraktivität verliert.

◼︎ Stadt im Interessenskonflikt 

Die Stadt Lüneburg steckt nun in einer Klemme: Einerseits muss sie an dem Erhalt ihrer Innenstadt-Attraktivität interessiert, zugleich aber auch offen für die Erweiterungspläne von Roy Robson sein. Um diesen Konflikt zu lösen, wurde ein Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben, das aber die gewünschte Befriedigung der gegensätzlichen Interessen bislang nicht gebracht hat (LGheute berichtete). Parallel wurde ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, in das Anregungen und Bedenken einfließen konnten, Stichtag: 3. März.

Weil die konträren Positionen aber auch damit nicht aufgelöst werden, haben Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und der Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg, Michael Zeinert, jetzt ein Mediationsverfahren zwischen dem LCM und der Eigentümerfamilie von Roy Robson vorgeschlagen. Sowohl der LCM-Vorsitzende Heiko Meyer als auch die Roy-Robson-Gesellschafter Heiko und Frederick Westermann haben zugesagt. 

◼︎ Einvernehmliche Lösung angestrebt

Teilnehmen sollen auch Oberbürgermeisterin Kalisch, IHK-Chef Zeinert und Stadtbaurätin Heike Gundermann. Ein erstes Auftaktgespräch soll nach Ostern stattfinden. Hier soll vorab geprüft werden, ob man sich überhaupt auf ein gemeinsames Mediationsverfahren einigen kann. Kalisch: "Ziel der Mediation ist, eine einvernehmliche Einigung im Interesse aller herzustellen."

Unabhängig davon läuft das B-Plan-Verfahren weiter. Zahlreiche Stellungnahmen seien laut Stadtverwaltung inzwischen eingegangen, sie werden gegenwärtig ausgewertet. Das Ergebnis soll dann zusammen mit den Ergebnissen der Mediation im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung vorgestellt werden.

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar.