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Kitas bleiben geschlossen

Gewerkschaft streikt auch in Lüneburg ab 18. März für höhere Löhne

Lüneburg, 12.03.2015 - Eltern kleiner Kinder müssen sich auf stressige Zeiten einstellen, denn ab dem 18. März soll auch in Lüneburger Kitas gestreikt werden. Ein entsprechender Hinweis der Gewerkschaft Verdi ist jetzt bei der Stadtverwaltung eingegangen. Sie wollen damit ihren Forderungen nach mehr Lohn Ausdruck verleihen. Doch bei Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge stoßen die Streiks auf "völliges Unverständnis". Mädge sitzt bei den Tarifverhandlungen für die deutschlandweite Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) mit am Tisch.

"Die Gewerkschaften warten nach der ersten Sondierung nicht einmal das Angebot der Arbeitgeber ab. Stattdessen greifen sie schon jetzt zu dem, was allerletztes Mittel sein sollte: nämlich per Streik in Kitas Druck auf Familien auszuüben, die auf eine verlässliche Betreuung angewiesen sind. Das nenne ich Mitgliederwerbung auf dem Rücken von Eltern und Kindern", kritisiert Mädge.

Die Forderungen der Gewerkschaften speziell für den Sozial- und Erziehungsdienst beurteilt Mädge als "überzogen". Die Gewerkschaften fordern für Sozialarbeiter und Erzieher deutlich höhere Eingruppierungen, zum Teil um bis zu sieben Entgeltgruppen mehr. "Das wären dann Gehaltszuwächse von teilweise über 20 Prozent", kritisiert Mädge. "Das allein würde für die Hansestadt Lüneburg 1,8 Mio. Euro Mehrausgaben jährlich bedeuten."

Vor allem aber fürchtet der Lüneburger Verwaltungschef um die Ausgewogenheit im Tarifgefüge des Öffentlichen Dienstes: "Die Gehaltssteigerungen im Sozial- und Erziehungsdienst waren zuletzt höher als die bei den anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Tarifparteien haben hier bereits 2009 Sonderregelungen vereinbart." In der Folge sei das Gehalt von Erzieherinnen in der häufigsten Entgeltgruppe beziehungsweise Stufe um 814 Euro auf 3.289 Euro monatlich ab März 2015 gestiegen - ein Plus von 33 Prozent innerhalb von sechs Jahren. Für die übrigen Beschäftigten nach dem Tarif für den Öffentlichen Dienst betrage die Steigerungsrate gerade einmal 15,2 Prozent. Mädge appelliert darum: "Wir müssen jetzt das Gefüge insgesamt im Blick behalten."

Zur Frage, welche städtischen Kitas genau vom angekündigten ganztägigen Streik am kommenden Mittwoch betroffen sind und welche Notbetreuungen gegebenenfalls berücksichtigt werden, will die Stadt die Informationen der Gewerkschaft bekannt geben, sobald sie im Rathaus vorliegen.