21.05.2024 - Was Schüler wohl von ihren Lehrern halten, die ihnen tagein, tagaus predigen, für demokratische Werte einzutreten, selber aber bei nächstbester Gelegenheit einknicken, wenn es darum geht, genau diese zu leben? Man kann es ahnen: nicht viel. Die Ausladung der AfD von einer Veranstaltung der Berufsbildenden Schulen I in Lüneburg ist so ein Fall. Er markiert aber nicht nur ein deutliches Defizit im demokratischen Verständnis der Schulleitung, er könnte auch das genaue Gegenteil dessen zur Folge haben, was die Schule damit bezwecken wollte.
Es ist üblich geworden, junge Menschen von jeglicher Unbill des Lebens freizuhalten. Insbesondere Lehrer sehen es häufig als ihre Pflicht, Heranwachsende vor allem zu schützen, was an Bedrohlichem auf sie einstürzen und womöglich auf einen falschen Weg bringen könnte – von der Annahme eines anderen oder gänzlich neuen Geschlechts einmal abgesehen. Schon die Vergabe von Zensuren oder die Teilnahme an Bundesjugendspielen wird von sich besonders fortschrittlich gerierenden Pädagogen als unzumutbar abgelehnt, nicht selten mit Verweis auf psychosoziale Belastungsstörungen, die sich im Folgenden zu handfesten Depressionen schon im Teenageralter auswirken können, wie mit Verweis auf Studien (!) immer öfter beschworen wird.
Die BBS I hat sich nun entschieden, die Schüler auch vor der AfD zu schützen. Das wäre vertretbar, wenn die Partei verboten wäre und verfassungsfeindliche Ziele verfolgt. Beides aber trifft nicht zu, zumindest liegt laut Oberverwaltungsgericht Münster kein Anlass vor, dies derzeit anzunehmen. Warum die Schulleitung, die vorgibt, ihren Schülern demokratische Werte vermitteln zu wollen und sie zu mündigen Bürgern zu erziehen, ihnen dennoch die Möglichkeit nimmt, sich im Rahmen einer schulischen Veranstaltung kritisch mit der AfD auseinanderzusetzen – und mit jeder anderen Partei auch –, entzieht sich daher dem gesunden Menschenverstand.
Was auch immer die Gründe dafür waren: Einen Dienst hat die Schulleitung mit ihrer Entscheidung, die AfD aus dem kritischen Diskurs herauszuhalten, ihren Schülern nicht erwiesen. Aus einer durchaus unterstützenswerten Veranstaltung wurde so eine Anleitung zur Unmündigkeit, aus der "Schule mit Courage" eine "Penne der Mutlosigkeit".
Die Schüler wird es nicht weiter tangieren. Für die Ausformung ihres demokratischen Weltbildes sind sie auf die Schulen ohnehin nicht angewiesen, zumal sie dort ohnehin häufig nur politisch Vorbereitetes zu hören bekommen.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "AfD muss draußen bleiben"