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Essen für den Frieden

07.09.2013 - Wenn morgen in Lüneburg mehrere Hundert Sportfreunde zusammenkommen, um sich beim diesjährigen Volkslauf von MTV und Eon im Wettstreit um die besten Laufzeiten zu messen, steht bereits ein Gewinner fest: das schlechte Gewissen. Dieses plagt die Veranstalter anscheinend derart, dass sie im vorauseilenden Gehorsam vor umwelthysterischen Gruppierungen bereits für Kompensation gesorgt haben: Weil die Teilnehmer durch Anfahrt und Übernachtungen CO2-Emissionen verursachen, soll die dadurch entstehende Klima-Mehrbelastung durch den Einsatz effizienter Kocher in Ghana ausgeglichen werden. Kein Scherz!

Das Projekt, so bemühte sich die Stadtverwaltung auf ihrer Presseseite im Internet mitzuteilen, sei nach dem sogenannten GoldStandard zertifiziert, der den bestmöglichen Beitrag zum Klimaschutz und die Verbesserung der sozialen Situation der dortigen Bevölkerung garantiere. Und der MTV ist sich sicher, dass dies sogar eine Bereicherung für alle Läufer darstelle. 

"Für den guten Zweck" liest man neuerdings immer dann, wenn zwei Dinge zusammengebracht werden sollen, die so gar nicht  zusammenpassen wollen. Es ist ja auch nicht wirklich einleuchtend, was ein gemeinsames und geselliges Spargelessen auf einem Dorfmarktplatz in der Ostheide mit der Fukushima-Katastrophe in Japan oder der Genitalverstümmelung im Jemen zu tun hat.

Wer also Gutes tun will, sollte dies tun, Gelegenheiten und Möglichkeiten dazu gibt es in Hülle und Fülle. Wahre Größe zeigt sich ohnehin erst dann, wenn nicht Namen oder Scheck-Fotos von Spendern im Vordergrund stehen, sondern das echte Bedürfnis, Anderen zu helfen. Ohne schlechtes Gewissen.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe