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Erinnerung

02.12.2013 - Es ist nur ein Haus und es gibt zum Glück keine Opfer oder Verletzten zu beklagen. Dennoch: Der Verlust des alten Lösecke-Hauses am Stintmarkt schmerzt sehr. Nicht, weil dieses historische Gebäude wie so viele in der Stadt von großem Wert für die touristische Wahrnehmung der Hansestadt ist, sondern weil es wie nur wenige Häuser in der Stadt eine so große Bedeutung für das kollektive Erinnern und Empfinden vieler Lüneburger hat. Denn der Blick, den man diesem Haus immer gern schenkte, wenn man über die Brausebrücke ging, wurde belohnt mit dem Widerschein einer Kulisse, die das Haus Georg von Löseckes maßgeblich bestimmt hat. Seine wuchtige und zufriedene Selbstbestimmtheit, die es stets ausstrahlte, wirkte auf besondere Weise beruhigend und verlässlich.

Vielleicht waren es auch die großen Lettern, die all die Jahre auf seiner wasserseitigen Front prangten und so Beständigkeit und Wert andeuteten und signalisierten: Dieses Haus ist ein Teil von Lüneburg. Und indem es sich uns stets zeigte, immer für uns da war am immergleichen Platz, viele Generationen vor uns und - wie wir wie selbstverständlich annehmen durften - auch nach uns, wuchs es über sich hinaus, wurde es ein Teil von uns. Nicht weil wir Besitz von ihm nahmen, sondern weil es Besitz von uns nahm. In unserem Empfinden und unserer Erinnerung. Jetzt bleibt nur noch die Erinnerung. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe