header

Auf ein Neues!

2020 war spannend, 2021 wird es ganz sicher auch, ist sich die LGheute-Redaktion sicher. Hier der satirische Blick voraus

Einen guten Start ins neue Jahr wünscht LGheute! Foto: LGheute31.12.2020 - Die letzten Wochen, Tage und Stunden vor einem Jahreswechsel werden von vielen oft genutzt, den Blick noch einmal zurückzuwerfen. Das ist in Ordnung. Spannender aber ist es, nach vorn zu schauen. Was erwartet uns 2021? Welche Themen werden uns beschäftigen? Wer ist Akteur, wer nur Ausführender? Die LGheute-Redaktion hat den Blick gewagt und aufgeschrieben, was Stadt und Landkreis Lüneburg im kommenden Jahr erwartet. Ob alles so eintreffen wird? Machen Sie, liebe Leser, sich selbst ein Bild, die nachfolgenden Zeilen sollen dabei helfen. Viel Spaß dabei und kommen Sie gut durchs neue Jahr!

 

Januar

Drei Radfahrer aus dem Brockwinkler Weg in Lüneburg und elf Leuphana-Studierende vom Fachbereich Genderwissenschaften und Nachhaltigkeitsstörungen mit Wohnort in Hamburg demonstrieren am 16. Januar von 10 bis 18 Uhr auf der A39 zwischen Lüneburg-Nord und Hanstedt für längere Grünphasen für Radfahrer an der Rewe-Kreuzung am Schnellenberger Weg. Das Geschehen wird live von NDR Niedersachsen und Lastenrad-affinen lokalen Medien verfolgt. Die Polizei meldet gegen 11 Uhr den Zusammenbruch des fließenden Verkehrs und bittet, das Maschener Kreuz weiträumig zu umfahren. Das DRK verteilt warme Decken und Tee an die festsitzenden Autofahrer. Am Folgetag hat sich der Stau bis zum Abend aufgelöst. 

Politisch läuft zu Beginn des Jahres erstmal gar nichts. Die nächste Ratssitzung der Stadt Lüneburg ist erst für Anfang Februar vorgesehen. Nur der Verkehrsausschuss tagt Ende des Monats. Zum sechsten Mal wird über die Erhebung von Parkgebühren auf den Sülzwiesen diskutiert, die Verwaltung stellt vor, welche Bushaltestellen auf Barrierefreiheit umgerüstet werden und dass der neue Fahrradweg an der Dahlenburger Landstraße nun doch lieber auf die Straße verlegt werden soll. Man beschließt, zum Thema Parkgebühren ein Gutachten einzuholen, um sich ein umfassendes Bild einholen zu können, ob 2,10 oder doch nur 2 Euro für die erste Stunde eingenommen werden sollen.

Februar

Der Rat der Stadt Lüneburg kommt am 4. Februar um 17 Uhr zu seiner ersten Sitzung im Audimax der Universität zusammen. Die Tagesordnung umfasst 198 Punkte, die innerhalb der kommenden drei Stunden abgearbeitet werden sollen. Gegen 18.40 Uhr haben sich die Ratsmitglieder über die Tagesordnung verständigt und vereinbart, zunächst den Dringlichkeitsantrag der Grünen zur sofortigen Einstellung des Ausbringens von Streusalz im Tiergarten zu behandeln. Nach 45 Minuten Diskussion kann Verkehrsdezernent Markus Moßmann klarstellen, dass im Tierpark noch nie Streusalz ausgebracht wurde. Daraufhin und wegen der ausgefallenen Heizung beschließt der Rat, die noch offenen 198 Punkte auf die nächste Sitzung zu verschieben. Zudem soll die Verwaltung warme Decken und heißen Tee für die kommenden Ratssitzungen bereithalten. Oberbürgermeister Ulrich Mädge nimmt den Auftrag mit Hinweis auf die klammen Kassen der Stadt und die personelle Überlastung der Verwaltung entgegen.

19 Radfahrer demonstrieren am wieder ermöglichten verkaufsoffenen Wochenende für ein autofreies Lüneburg und umrunden fünf Mal den Stadtring. Begleitet werden sie von zwölf Polizeiwagen, zwei Rettungswagen und einem Tross von Journalisten und Pressefotografen.  

März

Im Lüneburger Impfzentrum sind die ersten 25 Impfdosen eingetroffen. Impfgegner, darunter zwei Radfahrer vom Kreideberg und elf Leuphana-Studierende vom Fachbereich Genderwissenschaften und Nachhaltigkeitsstörungen mit Wohnsitz in Hamburg, hatten die Zufahrt zum Gelände nach einem dreistündigen Sitzstreik wieder freigegeben, nachdem die Stadt ihrer Forderung nach Einstellung des klimaschädlichen Kühlens der Impfstoffe nachgegeben hatte. Die Lkw-Fahrer hatten sich daraufhin bereiterklärt, die aufgetauten Impfdosen wieder zum Lieferanten zurückzubringen. 

April

Die Arena Lüneburger Land wird bei einer spontan auf die Beine gestellten Veranstaltung am 12. April um 16 Uhr von Yvonne Hobro aus der Kreisverwaltung stellvertretend für Landrat Jens Böther eröffnet, der sich noch immer in Elternteilzeit befindet. Das Bauunternehmen hatte Sonderschichten gefahren und konnte seine Arbeiten überraschend zehn Monate früher als geplant beenden. Wie ein Unternehmenssprecher erklärt, habe man einen neuen Großauftrag aus Dubai erhalten, der sämtliche Kapazitäten binde. Erfreulicher Nebeneffekt: Die Gesamtbaukosten sollen sich um knapp zehn Millionen Euro verringern. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge meldete daraufhin im Landratsamt ein Gespräch zur Senkung der Kreisumlage an.

Mai

Auf dem Grundstück für das geplante Neubaugebiet "Am Wienebütteler Weg" ist in der Nacht zum 1. Mai eine Bauwagensiedlung entstanden. Vier Lüneburger und elf Leuphana-Studierende vom Fachbereich Genderwissenschaften und Nachhaltigkeitsstörungen mit Wohnort in Hamburg haben sich dort mit ihren sechs Bauwagen und zwei Kleinkindern als Protestcamp gegen die anrückenden Baufahrzeuge verschanzt. Unter den Bauwagen-Aktivisten war auch Ratsmitglied Christoph Podstawa (Linke). Nach einer dreistündigen Rede gegen Immobilienspekulanten musste er vom THW aus einer Matschkuhle befreit werden, die sich nach wochenlangem Dauerregen auf dem Gelände gebildet hatte.

Juni

Verkehrschaos in Lüneburg. Nachdem die Deutsche Bahn zu Beginn des Monats mit den Bauarbeiten an der Bahnunterführung an der Bleckeder Landstraße begonnen hatte, meldet Lüneburgs Straßenplanerin Uta Hesebeck am 8. Juni die sofortige Sperrung der vor zwei Jahren sanierten Friedrich-Ebert-Brücke. Dort hatten sich in der Nacht zuvor Stahlträger gelöst und waren auf die Bahnschienen gefallen. Personen waren dabei nicht zu Schaden gekommen. Da zeitgleich auch die Universitätsallee wegen Arbeiten an der Ampelanlage für vier Wochen voll gesperrt ist, kann die Stadt seitdem nur noch von Norden und Westen aus angefahren werden. Die Folge: Bockelmannstraße und Hamburger Straße sind wegen Dauerverstopfung nicht mehr nutzbar, die Innenstadt für Autofahrer nicht mehr erreichbar. Heiko Meyer von der lokalen Händler-Vereinigung LCM warnt vor einem Massensterben der Innenstadtgeschäfte.

Unterdessen halten die wöchentlichen Demonstrationen der 19 Radfahrer für eine autofreie Stadt an. Ein Sprecher der Zweirad-Aktivisten erklärt am 12. Juni den "Sieg" über die Autofahrer, die offenkundig erkannt hätten, dass ihre Zeit abgelaufen sei. Zeitgleich meldet die Polizei Soltau die Überfüllung der Parkplätze am jüngst erweiterten Designer Outlet Center vor den Toren der Stadt. 

Juli

Beim Kampf um den Oberbürgermeister-Posten in Lüneburg, der bei den Kommunalwahlen im September neu vergeben wird, gibt es eine  überraschende Wende. Ulrich Mädge (SPD), seit 30 Jahren im Amt, will erneut antreten, obwohl dies aus Altersgründen eigentlich nicht möglich ist. Er habe dazu bereits mit Ministerpräsident Stephan Weil gesprochen, der ein sogenanntes Alters-Amnestiegesetz nutzen will, das gemäß NKomVG verdienstvollen Verwaltungsbeamten eine unbegrenzte Amtszeit ermöglicht. Pia Steinrücke (parteilos), Heiko Meyer (parteilos), Dr. Gerhard Scharf (CDU), Niels Webersinn (Grüne) und Armin-Paul Hampel (AfD), die bereits zuvor ihre Kandidatur verkündet hatten, wollten sich dazu nicht äußern.

August

Unter bundesweiter Beachtung ist am 22. August die neue Kant-Ausstellung im Lüneburger Ostpreußen-Museum eröffnet worden. Eigentlich sollte die Eröffnung bereits am 22. April stattfinden, doch davon habe man davon Abstand genommen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, wie Museumsleiter Dr. Joachim Mähnert in seiner Eröffnungsrede darlegte. Kant hat in seinen Schriften wiederholt das "N-Wort" verwendet und damit den Unmut von vier Lüneburgern und elf Leuphana-Studierenden vom Fachbereich Genderwissenschaften und Nachhaltigkeitsstörungen mit Wohnort in Hamburg auf sich gezogen. Diese hatten mit einer Dachabseilaktion gedroht, sollte der richtige Geburtstag Kants gewählt werden. Aus Sorge um die Dachrinnen des frisch fertiggstellten Neubaus hatte die Museumsleitung dem Druck schließlich nachgegeben.

September

Einen Erdrutschsieg konnte Ulrich Mädge bei der Wahl zum künftigen Oberbürgermeister der Stadt Lüneburg für sich verzeichnen. Mit 78,9 Prozent holte der 70-Jährige sein bislang bestes Ergebnis. Noch am späten Abend wurde Mädge in seinem Amtszimmer gesichtet, als er sich dem Aktenstudium zur Verlängerung des Flugplatzvertrags widmete. Richard Meier, Vorsitzender der Lüneburger Flieger, hatte kurz vor Anmeldefrist selbst noch seinen Hut in den Ring ums Oberbürgermeisteramt geworfen und mit 7,6 Prozent den zweiten Platz errungen. Er gratulierte Mädge zu vorgerückter Stunde und kündigte zugleich ein niedersachsenweites Bürgerbegehren gegen das Alters-Amnestiegesetz an.

Oktober

Der neu gewählte Rat der Stadt Lüneburg kommt am 28. Oktober zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Lüneburgs Rechtsamtsleiter Wolfgang Sorger gibt bekannt, dass die 297 Tagesordnungspunkte, die sich in der vorangegangenen Ratsperiode angesammt hatten, durch die Neu-Konstituierung hinfällig geworden seien und man wieder bei Null beginne. Michèl Pauly (Linke) gab im Folgenden die Bildung einer Gruppe mit der AfD bekannt, die bei der Kommualwahl auf 32,3 Prozent kam. Das überdurchschnittliche Abschneiden der AfD wird allgemein auf den Wechsel von Sonja Jamme zurückgeführt, die zuvor bei den Grünen politische Heimat gesucht hatte, nachdem sie die CDU verlassen hatte. Pauly begründete die Gruppenbildung mit der AfD mit wichtigen politischen Überschneidungen bei Fragen der sozialen Sicherung, Freizeitgestaltung und Parkplatzgebühren. In Lüneburg brauche es eine starke politische Kraft gegen die Ausbeutung der sozial Schwächeren, betonte der inzwischen dreifache Familienvater.

November

Das Theater Lüneburg soll einen Neubau erhalten. Wie Kulturdezernent und Oberbürgermeister Ulrich Mädge in der Ratssitzung am 25. November erläutert, soll damit ein neuer Impuls für Lüneburgs Stadtkultur ausgelöst werden. Hierfür sei eine Fläche im Lüneburger Tiergarten vorgesehen, die für Fußgänger und Lastenradler gut erreichbar sei. Die Zuwege dorthin sollen mit insektenschonender Beleuchtung versehen werden. Das bestehende Gebäude soll abgerissen und für einen Nachhaltigkeits-Wochenmarkt für gebrauchte Elektroartikel genutzt werden. Damit wolle man dem Ziel "Lüneburg 2070+ – Stadt ohne Rohstoffverbrauch" einen großen Schritt näherkommen. Der Vorschlag der Verwaltung fand die Stimmen der Ratsmehrheit gegen die Stimmen von FDP und AfD. Letztere hatte einen Änderungsantrag eingebracht, mit dem sie das Gebäude als Raum für "parteipolitische Bürgerbegegnungen" erhalten wollte, sich damit aber nicht durchsetzen konnte.

Dezember

Weitgehend unbegleitet von der Tagespolitik konnte innerhalb eines Jahres das Planfeststellungsverfahren für die Elbbrücke zwischen Bleckede und Neu Bleckede abgeschlossen werden. Bleckedes Bürgermeister Dennis Neumann (parteilos) freute sich anlässlich der Bekanntgabe am 6. Dezember über das unverhofft positive Ergebnis. Bei dem Verfahren hatte es zwar Einwendungen gegeben, die sich aber allesamt auf die Verbindung Darchau/Neu Darchau bezogen. Sie waren daraufhin vom Landkreisamt als ungültig abgewiesen worden. Landrat Jens Böther übergab bei der Bekanntgabe auch den symbolischen Auftragsschlüssel für das bauausführende Unternehmen aus Bleckede. Das Unternehmen soll sich dem Vernehmen nach mit einem Angebot in Höhe von 96 Millionen Euro gegen Mitbewerber aus Polen und Rumänien durchgesetzt haben.