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No Sports!

29.10.2021 - "No sports!" war die Devise von Winston Churchill, "Sport ist Mord" hieß es stets in Schulzeiten, wenn wieder ein Waldlauf auf dem Stundenplan stand. Körperertüchtigung ist nun mal nicht jedermanns Sache. Dass wohldosierter Sport aber nicht schadet, ist hinlänglich bekannt. Das Bemühen, Sechs- bis Achtjährigen nach nicht enden wollenden Pandemiemonaten auf dem heimischen Sofa wieder auf die Beine zu helfen, ist daher zu begrüßen. Warum das aber der Unterstützung der Stadt bedarf und die Vereine nicht allein stemmen können, erschließt sich nicht.

Viele Monate war das Vereinsgeschehen bei den Lüneburger Sportvereinen nahezu auf Eis gelegt. Die Corona-Verordnungen ließen den üblichen Sportbetrieb nicht zu, jedenfalls in weiten Teilen nicht. Doch während einige Vereine jede Möglichkeit nutzten, ihren Mitgliedern sportliche Aktivitäten wenigstens im Freien zu ermöglichen, sperrten andere wie der MTV Treubund Lüneburg rigoros alles zu – bei weiter laufenden Mitgliedsbeiträgen. Entsprechend sauer waren viele Vereinsmitglieder.

Dass vor allem diese Vereine nun Geld vom Steuerzahler erhalten sollen, um den mitverschuldeten Mitgliederschwund zu stoppen, ist nicht nachvollziehbar. Schon deshalb nicht, weil mit den Förderbeiträgen bei den Vereinen zum Teil die Anmeldegebühr für die Umworbenen finanziert werden soll. Wie wäre es denn, wenn darauf vielleicht mal verzichtet wird? Oder wenn Neu-Mitglieder für ein halbes Jahr mal keinen Beitrag zahlen? Es wäre eine Investition in die Zukunft, die sicher auch von den (noch) vorhandenen Vereinsmitgliedern mitgetragen wird.

Aber betriebswirtschaftliches und kundenorientiertes Denken scheint bei einigen Lüneburger Sportvereinen noch immer nicht angekommen zu sein. Sie klopfen lieber beim Rathaus an und klagen über leere Kassen. Ist ja auch einfacher als selber mal den Hintern bewegen zu müssen. Doch sollte man es damit nicht übertreiben, sonst heißt es auch im Rathaus schon bald: No sports!  

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Stempelkarte soll Lust auf Sport machen"