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Erinnerung und Mahnung am Timeloberg

Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Teilkapitulation

In der Martinuskirche in Deutsch Evern nahmen an dem Gedenkgottesdienst teil (v.l.) Dr. Frank Mertin, Elke Stange, Norbert Meyer, Hiltrud Lotze, Rolf Wernstedt, Peter Rowohlt, Colonel Andrew Reynolds und Verbindungsoffizier Hugh Pierson sowie Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer. Foto: Landkreis LüneburgLüneburg, 04.05.2015 - Rund 180 Gäste waren am gestrigen Sonntag anlädsslich des 70. Jahrestags der Teilkapitulation auf dem Timeloberg nach Deutsch Evern gekommen. Der Landkreis Lüneburg hatte gemeinsam mit den Samtgemeinden Ilmenau und Ostheide zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen. An dem Gottesdienst in der Martinuskirche in Deutsch Evern nahem Bürger, Kreistags- und Ratsmitglieder sowie französische Austauschschüler und Vertreter der britischen Streitkräfte teil. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Posaunenensemble der Musikschule Lüneburg unter Leitung von Steffen Happel.

"Wenn sich unsere Gesellschaft verwandeln soll, muss jeder von uns im Alltag anfangen, Toleranz, Respekt und Verständnis zu leben“, sagte die stellvertretende Landrätin Elke Stange in der Gedenkveranstaltung, "das ist die Botschaft, die der 4. Mai 1945 für uns bereithält.“ Und auch Pastor Dr. Frank Mertin blickte in seiner Predigt in die Zukunft. "Lebendiges Gedenken schaut nach vorne und schafft Versöhnung“, sagte er, "deshalb ist auch die Jugendarbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge so wichtig. Jugendliche aus Ländern, die sich vor 70 Jahren als Feinde gegenüberstanden, reichen sich heute über den Gräbern die Hände zur Versöhnung.“ 

Professor Rolf Wernstedt, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ordnete für die Gäste die historischen Hintergründe ein. Die Teilkapitulation am 4. Mai 1945 auf der Anhöhe bei Wendisch Evern bedeutete das faktische Ende aller Kampfhandlungen in Norddeutschland, Dänemark, Norwegen und den nördlichen Niederlanden, dem weitaus größten Teil jenes Territoriums, das zu diesem Zeitpunkt noch von den deutschen Truppen gehalten wurde. Die Kapitulation am Timeloberg läutete eine Zeit des Friedens in Deutschland ein, die bis heute andauert. "Ich richte mich heute an die junge Generation. Sie müssen selber etwas tun, um den Frieden auch weitere 70 Jahre zu erleben“, so der Festredner.

"Man kann nicht in der Region leben, ohne sich mit diesen Ereignissen auseinander zu setzen“, waren sich Peter Rowohlt, Bürgermeister der Samtgemeinde Ilmenau, und Norbert Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde Ostheide, einig. Der Auftrag, Demokratie und Nächstenliebe zu leben, gelte bis heute – und werde etwa bei der Aufnahme von Flüchtlingen in den Kommunen deutlich.

Gemeinsam legten die Bürgermeister im Anschluss an den Gottesdienst einen Kranz am Gedenkstein auf dem Timeloberg nieder, ebenso die französischen Schüler und die stellvertretende Landrätin Elke Stange gemeinsam mit dem Ersten Kreisrat Jürgen Krumböhmer. Am Kranz des britischen Colonel Andrew Reynolds steckte ein kleiner Zettel mit der englischsprachigen Aufschrift "In memory of the cessation of hostilities. Lüneburg, 3th may“ (In Gedenken an die Beendigung der Feindseligkeiten. Lüneburg, 3. Mai).