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Mountainbiker sorgen für Frust

Forstamt Sellhorn beklagt illegal angelegte Strecke in der Neuen Forst bei Lüneburg

Blick auf einen Teil der illegal angelegten Strecke in der Neuen Forst. Foto: Forstamt SellhornSellhorn, 03.05.2019 - Ein ungenehmigter und illegaler Mountainbike-Kurs in der Neuen Forst bei Lüneburg bereitet den Mitarbeitern des Forstamtes Sellhorn Sorgen. Die Strecke führt abseits der Waldwege kreuz und quer durch die Waldbestände. Die Fahrer durchpflügen mit ihren Mountainbikes das unwegsame Waldgelände und lassen immer neue Fahrspuren, sogenannte Singletrails, entstehen. Damit nicht genug: An Steigungen und anderen ausgewählten Stellen sind Rampen zusammengezimmert worden, um spezielle Sprünge auszuführen. Diese Bauwerke und die Trails bergen laut Forstamt viele Risiken sowohl für die Biker selbst als auch für die anderen Waldbesucher. 

Lutz Kulenkampff, Leiter des Forstamtes Sellhorn, betont: "Wir freuen uns über jeden Besucher der in unseren Wäldern Erholung sucht. Dafür haben wir ein freies Waldbetretungsrecht. Diese Mountainbike-Strecke mit ihren illegalen Bauwerken geht allerdings deutlich über dieses im Waldgesetz verankerte Recht hinaus. Außerdem haben wir große Sicherheitsbedenken, wenn wir das Befahren unserer Wälder abseits der Wege dulden. Hier drohen diverse Gefahren, für die wir nicht die Haftung übernehmen können. Grundsätzlich haben wir die Verkehrssicherungspflicht. Wir müssen in unseren Wäldern dafür sorgen, dass offensichtliche Gefahren beseitigt werden, die Sicherheit auf dieser bislang ungenehmigten Strecke können  wir hier nicht  gewährleisten, weil es unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigt. Wir müssen Bauwerke notfalls zurückbauen und die Strecke sperren, bis wir eine Lösung für die Probleme gefunden haben."

In der Steinhöhe unweit von Lüneburg haben das Forstamt Sellhorn und der ADAC einen Gestattungsvertrag mit dem Ziel abgeschlossen, hier eine Mountainbike-Strecke offiziell zu betreiben. Der Vertrag regelt vor allem die Sicherheitsaspekte, dadurch komme es unter anderem zu keinen Problemen hinsichtlich der Nutzungsinteressen zwischen Mountainbikern, anderen Waldbesuchern und den Niedersächsischen Landesforsten als Waldbesitzer. "Hier ist diese Sportart offiziell erlaubt, jedes Mitglied darf die Strecke nutzen", teilt das Amt mit. 

Der zuständige Revierförster, Holger Kapell, wünscht sich eine ähnliche Lösung für die Mountainbike-Strecke in der Neuen Forst. "Wir brauchen Hotspots im Wald mit verstärkter Freizeitnutzung genauso wie wir an anderen Orten sensible Naturschutzbereiche im Wald beruhigen möchten. Ich freue mich, wenn wir die Jugendlichen für Aktivitäten im Wald gewinnen können. Wir möchten das Mountainbiking an dieser Stelle gerne etwas kanalisieren, aber nicht auf Dauer gänzlich untersagen. Es wäre schön, wenn es uns gelänge, auch hier einen Vertragspartner zu finden, der die Verkehrssicherung und die Bündelung der Nutzungsinteressen übernimmt. Denkbar wären Partner aus den Bereichen Tourismus, Gastronomie, Sportvereinen oder Gewerbe, auch beispielsweise Inhaber von Fahrradläden kämen in Frage."  

Besonders in Stadtnähe ist der Wald ein wichtiger Ausgleichs- und Ruheraum für viele Besucher. Im Vordergrund steht dabei die ruhige Erholung. In einigen Wäldern, vor allem in den urbanen Gegenden Niedersachsens, sind neben guten Waldwegen zusätzlich Waldparkplätze, Bänke, Schutzhütten, Grillplätze, Spielplätze oder Reitwege angelegt. Nach Schätzungen suchen die Niedersachsen 30 Mal im Jahr den Wald als Erholungsort auf, damit kommt der Landeswald jährlich auf rund 250 Millionen Besucher. Sie gehen spazieren, führen ihren Hund aus, wandern, fahren Rad, joggen, mountainbiken, klettern, walken, reiten oder suchen Caches.