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Niedersachsens Schulen sind jetzt inklusiv

Land investiert mehr als 500 Millionen Euro für Inklusion - Aufnahmestopp bei Förderschulen "L" 

Hannover, 10.08.2013 - Mit Beginn des Schuljahres 2013/2014 ist in Niedersachsen jetzt auch die "inklusive Schule" an den Start gegangen. Kinder mit und ohne besonderen Unterstützungsbedarf lernen von nun an gemeinsam. Alle Schüler erhalten einen barrierefreien und gleichberechtigten Zugang zu den allgemeinen Schulen, teilte das Niedersächsische Kultusministerium mit. Das Gesetz zur Einführung der inklusiven Schule wurde im März vergangenen Jahres noch von der damaligen CDU/FDP-Landesregierung auf den Weg gebracht. Bis zu 550 Millionen Euro will Niedersachsen zum Gelingen der Inklusion in den kommenden Jahren ausgeben. 

Das Gesetz zur inklusiven Schule sieht zum Schuljahr 2013/2014 vor:

  • Die Grundschulen nehmen zum Schuljahr 2013/2014 alle Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Lernen im 1. Schuljahr auf. Alle anderen Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf werden an allgemeinen Grundschulen unterrichtet, wenn ihre Erziehungsberechtigten dies wünschen.
  • In den Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt "Lernen" werden ab dem Schuljahr 2013/2014 aufsteigend mit dem 1. Schuljahr keine Schülerinnen und Schüler mehr im Primarbereich aufgenommen.
  • Weiterführende Schulen nehmen zum neuen Schuljahr aufsteigend mit dem 5. Jahrgang Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in allen Förderschwerpunkten in den Sekundarbereich I auf, sofern dies dem Elternwunsch entspricht.
  • Die Einrichtung von Schwerpunktschulen ist für einen Übergangszeitraum bis 2018 möglich.

Die Landesregierung strebt nunmehr an, die Ausweitung der inklusiven Schule in Niedersachsen weiterzuführen. "Wir wissen, dass die inklusive Schule auch eine Herausforderung für die Lehrkräfte, Schulleitungen und die pädagogischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen darstellt. Die Landesregierung unterstützt deshalb mit zusätzlichen Ressourcen im Personalbereich sowie in der Fort- und Weiterbildung", erläutert Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD).

Für die Umsetzung der Inklusion stellt die Niedersächsische Landesregierung in den kommenden vier Jahren bis zu 550 Millionen Euro zur Verfügung:

  • Für diverse Maßnahmen der sonderpädagogischen Förderung stellt das Land bereits jährlich rund 84 Millionen Euro - insgesamt 336 Millionen Euro bis 2017 - für Integrationsklassen, Mobile Dienste, sonderpädagogische Grundversorgung, die Zusammenarbeit zwischen Grund- und Förderschulen und Sprachsonderunterricht zur Verfügung.
  • Bis 2017 sollen die finanziellen Mittel für Lehrkräfte sowie pädagogische Mitarbeiter um weitere rund 200 Millionen Euro erhöht werden. Damit sollen zusätzlich 1.640 Vollzeitlehrereinheiten für die Umsetzung der inklusiven Schule zur Verfügung gestellt werden. Zum Schuljahresbeginn 2013/2014 kommen zunächst 145 weitere Vollzeitlehrereinheiten hinzu.
  • Im Bereich Fort- und Weiterbildung plant die rot-grüne Landesregierung, rund 6,4 Millionen Euro für den Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung zu investieren. Ein Teil des Geldes ist für berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen vorgesehen, um die Lehrkräfte bei ihren neuen Aufgaben zu unterstützen. Ferner sollen in den nächsten Jahren Sprintstudiengänge zum Erwerb von sonderpädagogischen Ergänzungsqualifikationen hinzukommen.

"Es sind gute Rahmenbedingungen, unter denen die inklusive Schule in Niedersachsen jetzt startet, und ich bin zuversichtlich, dass das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf gelingen wird", erklärte Ministerin Heiligenstadt. "Die Vielfalt, die wir zukünftig in unseren Klassen haben werden, ist eine echte Bereicherung."