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Im Land der Analphabeten

Hannover richtet neue Grundbildungszentren ein - 8. September ist Weltalphabetisierungstag

Hannover, 07.09.2013 - Etwa 750.000 Erwachsene in Niedersachsen können weder lesen noch schreiben. Diese Zahl nannte jetzt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur anlässlich des morgen stattfindenden Weltalphabetisierungstages. Bundesweit können nach der sogenannten Level-One Studie (leo) der Universität Hamburg 7,5 Millionen Erwachsene nicht lesen und schreiben, weltweit gelten ein Fünftel aller erwachsenen Menschen als Analphabeten. In Niedersachsen sollen neben Lüneburg, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Osnabrück nun drei weitere Grundbildungszentren eingerichtet werden. 

Zum 1. Oktober 2013 sollen drei Regionale Grundbildungszentren ihre Arbeit bei der Ländlichen Erwachsenenbildung in Hameln, bei der Evangelischen Erwachsenenbildung in Stade und bei der Volkshochschule in Göttingen aufnehmen. Das Land unterstützt die acht Zentren jährlich mit 200 000 Euro.

Bisher erreichen die Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Niedersachsen nur 9.000 Analphabeten pro Jahr. "Wir wollen, dass mehr Frauen und Männer in den Kursen lesen und schreiben lernen", sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic, anlässlich des Weltalphabetisierungstages, der alljährlich am 8. September begangen wird. Die Arbeit der acht Zentren sei bis 2016 gesichert, so die Ministerin. 

Wie die leo-Studie ausweist, sind bundesweit 7,5 Millionen oder 14,5 Prozent Deutsch sprechende Menschen zwischen 18 und 64 Jahren von funktionalem Analphabetismus betroffen. Die Mehrzahl der Betroffenen (47,7 Prozent) hat einen Haupt-, Volks- oder Förderschulabschluss, 19,3 Prozent haben keinen Schulabschluss. 18,9 Prozent verfügen über einen mittleren Schulabschluss, 12,3 Prozent haben einen höheren Bildungsabschluss wie das Abitur oder das Fachabitur. Unter anderem aufgrund des deutlich höheren Bevölkerungsanteils von Menschen mit Migrationshintergrund in Westdeutschland ist der Anteil der Betroffenen dort mit 14,9 Prozent höher als im bundesweiten Durchschnitt.

Der Weltalphabetisierungstag wurde von der UNESCO im Anschluss an die Weltkonferenz zur Beseitigung des Analphabetentums im September 1965 in Teheran ins Leben gerufen und fand am 8. September 1966 erstmals statt.