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"Wir zahlen vierzigmal mehr als die EU vorgibt"

Handwerkskammer fordert deutliche Senkung der Stromsteuer

Detlev Bade sieht Betriebe und Unternehmen in Deutschland durch die hohe Stromsteuer zusätzlich belastet. Foto: HandwerkskammerLüneburg, 22.07.2023 - Elektrischer Strom hat seinen Preis. Der ist zwar abhängig von der Erzeugungsart, aber nicht nur. Auch der Staat verdient kräftig mit, wenn Strom verbraucht wird. In Deutschland wird besonders kräftig zugelangt, hier liegt die Stromsteuer vierzigfach höher als die EU vorgibt. Das belastet nicht nur Privathaushalte massiv, auch Unternehmen und Betriebe geraten dadurch ins Hintertreffen. Das Handwerk fordert deshalb die Einführung des europäischen Mindeststandards bei der Stromsteuer für Unternehmen.

"Unsere Handwerksbetriebe zahlen heute vierzigmal mehr Stromsteuer als die EU vorgibt", klagt Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Denn während der europäische Mindestsatz bei der Stromsteuer für Unternehmen lediglich 0,05 Cent je Kilowattstunde beträgt, müssen deutsche Unternehmen und Betriebe 2,05 Cent bezahlen. 

Zwar scheine diese auf den ersten Blick "nicht viel auszumachen", so Bade, doch Berechnungen zeigten, dass sich die Belastung allein durch die Stromsteuer für energieintensive Handwerksbetriebe schnell zu mehreren Tausend Euro im Jahr summieren könne. Diese Zusatzbelastungen müssten auf ein Minimum reduziert werden. 

Laut den Berechnungen der Kammer könnte eine mittelgroße Bäckerei mit 53 Beschäftigten und einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 200.000 Kilowattstunden durch die Absenkung der Stromsteuer um bis zu 4.265 Euro entlastet werden. Auch eine Fleischerei mit ähnlich hohem Stromverbrauch müsste künftig statt annähernd bis zu 4.500 Euro nur noch rund 100 Euro Stromsteuer im Jahr zahlen. Aber auch für kleinere und nicht so stromintensive Handwerksbetriebe würde die Stromsteuer bei einer Besteuerung nach dem europäischen Mindestsatz spürbar sinken.

Ihre Forderung zu schnelleren Entlastungen bei den Energiepreisen hat die Kammer zusammen mit anderen Teilnehmern des "Niedersächsischen Wirtschaftsfrühstücks" kürzlich in einem gemeinsamen Positionspapier der Landesregierung in Hannover vorgelegt. Ob dies Früchte tragen wird, bleibt vorerst abzuwarten.

 

Grafik: Handwerkskammer