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Interesse an beruflicher Ausbildung geht zurück

Zahl offener Ausbildungsplätze steigt - Unternehmen kritisieren ungeeignete Bewerbungen

Lüneburg, 03.05.2013 - Die Chancen für Schulabgänger, direkt nach der Schule mit einer Ausbildung beginnen zu können, sind nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg gut. "Alle ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen werden auch in diesem Jahr ein Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebot erhalten", erklärt IHK-Präsident Olaf Kahle. Bis Ende April sind 1.242 Ausbildungsverträge für die Bereiche Industrie, Handel und Dienstleistungen abgeschlossen worden - rund zwei Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

"Die Unternehmen bieten nicht nur mehr Ausbildungsplätze an, sondern schließen auch die Verträge früher ab", stellt IHK-Präsident Olaf Kahle fest. Das leichte Plus führt er auf die demografische Entwicklung zurück.

Die Unternehmen melden jedoch zunehmend Probleme, ihre freien Ausbildungsplätze zu besetzen. In einer Umfrage des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertags (NIHK) gab mehr als ein Fünftel der Betriebe an, dass sie bereits im vergangenen Jahr nicht alle Plätze besetzen konnten. Das sind mehr als doppelt so viele gegenüber 2006. Als Ursachen nannten die Befragten, dass keine geeigneten Bewerbungen vorlagen, Jugendliche ihre Ausbildung gar nicht erst antraten und dass Auszubildende in der Probezeit in andere Betriebe oder Berufe wechselten.

Für die IHK deuten diese Daten darauf hin, dass immer weniger Jugendliche eine Berufsausbildung anstreben. "Unternehmen sollten ihr Angebot so attraktiv wie möglich gestalten", empfiehlt Volker Linde, IHK-Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung. Er rät außerdem, Einstellungsverfahren frühzeitig abzuschließen: "Bis Ende Februar ist die Bewerbersituation sehr viel besser - und die Unternehmen sind mit der getroffenen Auswahl meist viel zufriedener."

An die Jugendlichen appelliert Linde, Alternativen jenseits des Abiturs in Betracht zu ziehen. "Auch mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann man studieren", sagt Volker Linde. Unternehmen können ihre unbesetzten Lehrstellen in der IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de) eintragen.