IHK-Konjunkturklimaindex zeigt erneut nach oben - Verunsicherung durch Energiepreisentwicklung und Bundestagswahlergebnis
Lüneburg, 13.10.2013 - Die regionale Wirtschaft befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Konjunkturklimaindex, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg bei rund 320 Unternehmen ermittelt hat. Danach stieg der Index um vier Punkte auf 116 von 200 möglichen Punkten. Die gegenwärtige Geschäftslage liegt damit weiterhin auf hohem Niveau. Auch für die nächsten zwölf Monate erwarten die Unternehmer überwiegend eine positive Entwicklung, meldet die IHK.
"Wir sind sehr zufrieden mit der konjunkturellen Entwicklung. Wegen Unsicherheiten um die Weltwirtschaft bleiben viele Unternehmen zwar zurückhaltend in ihren Prognosen. Aber alle anderen konjunkturellen Signale stehen auf Grün“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert die Ergebnisse zusammen. Die befragten Unternehmer bewerten neben den Geschäftserwartungen für die kommenden Monate auch die Exportaussichten positiv und wollen sowohl die Personalplanungen und auch die Investitionen ausweiten.
Das unklare Ergebnis der Bundestagswahl habe dazu geführt, dass die Unternehmen die Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen als größtes Risiko neben den Energie- und Rohstoffpreisen sowie der Entwicklung der Inlandsnachfrage sehen.
Die Konjunkturklimaindex der Industrie fiel um drei Punkte auf einen Wert von 109. Er liegt damit aber immer noch deutlich über dem Wert des Vorjahres. Jedes dritte Unternehmen meldet einen zu geringen Auftragsbestand, da vor allem im Exportbereich neue Aufträge ausgeblieben seien. Gut 30 Prozent der Industriebetriebe gehen aber davon aus, dass das Auslandsgeschäft in den nächsten Monaten wieder anziehen werde. Die Investitionsgüterhersteller beurteilen die Situation wieder besser als noch im Sommer, die Konsumgüterhersteller seien dagegen pessimistischer.
Das Baugewerbe erreicht mit einem Indexwert von 111 Punkten einen Höchstwert im Vergleich zu den Herbstquartalen der letzten zehn Jahre. 40 Prozent der Betriebe bewerten die gegenwärtige Lage als gut, nur 11 Prozent als schlecht. Trotz des bevorstehenden Jahresendes erwarten nur 16 Prozent der Betriebe eine ungünstige Entwicklung. Die Auslastung sei weiterhin hoch.
Der Einzelhandel ist der Gewinner des Herbstquartals. Sonne und Urlaubslaune wirkten sich massiv auf Kundenfrequenz und Kaufbereitschaft aus. Die gestiegenen Umsätze sorgten für Zufriedenheit im Handel. Der Indexwert der Branche stieg sehr kräftig von 100 auf 119 Punkte. Für die nächsten Monate erwarten 26 Prozent der Einzelhändler weiterhin eine positive Entwicklung.
Nachdem der Großhandel in der Vergangenheit vor allem durch die Entwicklung der Industrie gestützt wurde, könne er nun vom aufgeblühten Einzelhandel profitieren: 52 Prozent der Betriebe bewerten die Lage als gut, nur 7 Prozent als schlecht. Auch die Erwartungen seien im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Der Indexwert der Branche stieg von 109 auf 130 Punkte.
Das Dienstleistungsgewerbe schaltet nach dem kräftigen Plus im Vorquartal jetzt einen konjunkturellen Gang zurück. Aufgrund von eingetrübten Erwartungen für die nächsten zwölf Monate fiel der Indexwert der Branche von 123 auf 115 Punkte. Weiterhin aber beurteilen 37 Prozent der Dienstleister die aktuelle Geschäftslage als gut und 52 Prozent als zufriedenstellend, nur 18 Prozent erwarten in der Zukunft schlechtere Geschäfte. Im Sommer lag dieser Wert allerdings bei nur 8 Prozent.