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Wirtschaft weniger optimistisch

IHK-Konjunkturklimaindex leicht gesunken – Kammer sorgt sich um Investitionstätigkeit

Leicht rückläufig auf hohem Niveau zeigt sich der aktuelle Konjunkturklimaindex der IHK für das dritte Quartal 2016. Grafik: IHKLüneburg, 09.10.2016 - Die regionale Wirtschaft kann trotz schwieriger Rahmenbedingungen ihr hohes Niveau halten. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg in ihm jüngsten Konjunkturklimaindex. Der Index – er setzt sich aus den Bewertungen von rund 300 Unternehmen zur Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate zusammen – ist zwar von 119 auf 117 Punkte leicht gesunken. Doch angesichts der schwierigen Ausgangssituation mit "schwächelnden globalen Märkten, den andauernden Russland-Sanktionen, dem bevorstehenden Brexit und den Unsicherheiten um Volkswagen" sei das Ergebnis insgesamt positiv.

"Erfreulich ist insbesondere, dass wichtige Bereiche der Industrie die Erwartungen für die kommenden Monate erhöht haben", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. "Da die Industrie üblicherweise als konjunkturelles Zugpferd für andere Branchen gilt, dürfen wir hoffen, dass sich die gute Entwicklung weiter fortsetzt.“ Insgesamt verläuft die Konjunktur im IHK-Bezirk bereits seit fast zwei Jahren auf einem hohen Niveau.

Branchenübergreifend bewerten 34 Prozent der teilnehmenden Betriebe die derzeitige Geschäftslage als gut, weitere 59 Prozent als befriedigend. Auch die Erwartungen sind insgesamt überwiegend positiv. Während 23 Prozent eine günstigere Entwicklung erwarten, rechnen nur 15 Prozent mit Rückgängen. Mit dieser Einschätzung habe sich Nordostniedersachsen im Herbst 2016 deutlich vom Landestrend absetzen können und liege im Konjunkturklima um sieben Punkte vorne. Dies liegt nach IHK-Angaben vor allem an der sehr vielfältigen und mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur, die sich in konjunkturell schwierigen Zeiten als sehr robust erweise.

Trotz der guten Situation seien die Investitionsplanungen der Unternehmen leicht rückläufig. Für den IHK-Chef ist das kein gutes Zeichen. "Die Investitionen von heute sind das Fundament für Wachstum und Arbeitsplätze von morgen. Die schwache Investitionstätigkeit gibt deshalb Anlass zur Sorge." Hier sei die Wirtschaftspolitik gefordert, die Rahmenbedingungen für Investitionen zu verbessern. Dazu zählt die IHK die Höhe und auch die Ausgestaltung von Steuern und Abgaben, die Energiekosten, die sich zu einem echten Standortnachteil entwickelt hätten, und die "kaum mehr zu beherrschende Komplexität von Planungs- und Genehmigungsverfahren".

Nach einem Rückgang im Vorquartal konnte die Industrie jetzt wieder zulegen und den Indexwert von 117 auf 121 Punkte verbessern. Ausschlaggebend hierfür seien die deutlich verbesserten Erwartungen im Bereich der Vorleistungsgüter und insbesondere im Bereich der Investitionsgüter. 87 Prozent der Industriebetriebe bewerten die Lage als gut oder befriedigend. Der Anteil der Industriebetriebe, die mit einer günstigeren Entwicklung in den kommenden 12 Monaten rechnen, ist von 21 auf 26 Prozent gestiegen. Neben der Industrie gelingen auch dem Einzelhandel (Indexwert 117) und dem Dienstleistungsgewerbe (123) leichte Anstiege. Das Baugewerbe (120) und der Großhandel (124) haben dagegen ihre Erwartungen reduziert, wodurch die Indexwerte um 5 beziehungsweise 8 Punkte fielen. Der Großhandel bleibt dennoch konjunktureller Spitzenreiter.