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Unternehmen fürchten Nachteile durch Brexit-Verschiebung

Sonderauswertung der IHK-Nord belegt negative Stimmung

Lüneburg, 11.04.2019 - Eigentlich hätte am morgigen Freitag, 12. April, Klarheit herrschen sollen, ob die Briten weiterhin in der EU sind oder nicht. Doch der Termin für den Brexit wurde bekanntlich erneut verschoben, sehr zum Leidwesen vieler Unternehmer, auch derjenigen in der Region Lüneburg. Denn die Sorge vor einer Verschlechterung der Geschäfte ist laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg groß, wie eine Sonderauswertung der bundesweiten IHK-Unternehmensumfrage ergab. 

Danach erwarten über die Hälfte der befragten norddeutschen Unternehmen (55 Prozent) 2019 negative Effekte auf ihre Geschäftstätigkeit mit dem Vereinigten Königreich. Der Anteil der Zuversichtlichen liegt lediglich bei nur knapp 5 Prozent. Und rund 15 Prozent der im Vereinigten Königreich aktiven Unternehmen planen derzeit bereits eine Verlagerung ihrer Investitionen auf andere Märkte, so die Umfrage einer Sonderauswertung der bundesweiten IHK-Unternehmensumfrage "Going International" vom Februar 2019. Dazu wurden die Umfrageergebnisse von 213 norddeutschen Unternehmen ausgewertet, die mit dem Vereinigten Königreich geschäftlich in Verbindung stehen. 

Das Problem: Zwar hätte sich aufgrund der bis dato weiterhin ausstehenden politischen Entscheidung im Hinblick auf die unterschiedlichen Brexit-Optionen die Mehrzahl der befragten Unternehmen auf das Worst-Case-Szenario eines harten Brexits vorbereitet, die konkreten Auswirkungen auf die Unternehmenstätigkeit seien jedoch nur schwer einzuschätzen. Und: Die vorbereitenden Maßnahmen der Unternehmen auf die unterschiedlichen Brexit-Szenarien binden laut Studie bereits heute Ressourcen.

Vor dem Hintergrund der weiterhin bestehenden Unsicherheit über den Verlauf der Austrittsverhandlungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich fordert die IHK Nord, Übergangsfristen mit Augenmaß zu vereinbaren, um negative Auswirkungen auf die norddeutsche Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. "Die im Vereinigten Königreich aktiven norddeutschen Unternehmen brauchen für ihre Investitionen und Geschäftsaktivitäten langfristige Rechtssicherheit und möglichst wenig neue Bürokratie", heißt es in einer heute veröffentlichten Stellungnahme. Die Sonderauswertung der IHK Nord ist einsehbar unter www.ihk-nord.de/brexit.