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Unternehmen fordern mehr Tempo

IHKLW-Umfrage weist Defizite und Stärken der Region auf

Die Industrie- und Handelskammer hat wieder ihre Mitgliedsunternehmen in der Region nach ihrer Zufriedenheit befragt. Foto: LGheuteLüneburg, 16.03.2021 - Zu langsam, zu schwerfällig – so lautet das Ergebnis einer Zufriedenheitsumfrage der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) unter 1.234 Unternehmen im Kammerbezirk, darunter 188 Unternehmen aus dem Landkreis Lüneburg. Letztere bewerteten die Standortattraktivität in ihrer Region – und sehen auch Stärken.

Die Standortattraktivität des Landkreises Lüneburg bewerten die Unternehmen mit der Note 2,7 – der Durchschnittswert für alle Landkreise im IHKLW-Bezirk und die Stadt Wolfsburg beträgt 2,9, wie die IHKLW zur Veröffentlichung ihrer Umfrage berichtet.

"Das Ergebnis entspricht exakt der Note, die die Unternehmen dem Landkreis Lüneburg in der Vergleichsumfrage 2018 gegeben haben. Vor allem kritisieren die Unternehmen das politische Verständnis für betriebliche Angelegenheiten und das mitunter schleppende Tempo von örtlichen und überregionalen Bau-, Planungs- und Genehmigungsverfahren", sagt IHKLW-Vizepräsident Rüdiger Kühl, Mitglied der Geschäftsleitung der DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH in Lüneburg. "Außerdem benennen die Befragten den Facharbeitermangel sowie die Breitbandversorgung für schnelles Internet als dringliche Handlungsfelder."

Im letzten Punkt bestätigen die Umfrageergebnisse einmal mehr die langjährige Forderung der IHKLW nach flächendeckenden schnellen Internetverbindungen. "Es geht hier um nicht weniger als die digitale Transformation und damit die Zukunft der regionalen Wirtschaft", bringt IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann es auf den Punkt. "Gigabitanbindungen sind eine elementare Voraussetzung für langfristige Wettbewerbsfähigkeit."

◼︎ Land soll seinen Förderanteil erhöhen 

Die Kritik richtet sich dabei aber vor allem gegen Bund und Land. Zwar fördern beide den Breitbandausbau seit Jahren massiv, doch die Kommunen müssten neben der erforderlichen personellen Besetzung immer auch einen in Teilen erheblichen Eigenanteil tragen. "Als IHKLW fordern wir daher das Land Niedersachsen zum Handeln auf. Im Zuge der 'Graue Flecken'-Förderung sollte das Land einen höheren Förderanteil als die bisherigen 25 Prozent übernehmen und benachteiligte Regionen zusätzlich mit einer Sonderförderung unterstützen."

Schnelle Internetanschlüsse seien auch eine Voraussetzung dafür, Verwaltungsleistungen für Unternehmen konsequent zu vereinfachen und zu digitalisieren, sodass Prozesse serviceorientierter und schneller gestaltet werden können, ist Kirschenmann überzeugt.

◼︎ Landkreis kann auch punkten

Die Umfrageergebnisse der IHKLW zeigen aber auch die Stärken der einzelnen Regionen auf. Punkten kann der Landkreis Lüneburg vor allem mit der Nahversorgung beispielsweise durch das breite gastronomische Angebot, mit Naherholungsgebieten sowie mit dem Sport- und Freizeitangebot.

Insgesamt haben die Unternehmen 38 Faktoren aus den fünf Themenfeldern Infrastruktur, Lebensqualität, Arbeitsmarkt/Beschäftigung, Standortkosten und Wirtschaftspolitisches Umfeld bewertet. "Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise auf Rahmenbedingungen, die für die regionale Wirtschaft auch beim Neustart aus der Corona-Krise relevant sind", ist der IHKLW-Präsident überzeugt. 

Die Ergebnisse der IHKLW-Standortumfrage 2020/21 mit einer detaillierten regionalen Auswertung stehen unter www.ihk-lueneburg.de/standortumfrage bereit.