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"Eine ganze Branche wird vernichtet"

Scharfe Kritik vom Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH an den jüngsten Corona-Entscheidungen

Ulrich von dem Bruch fordert eine stärkere Berücksichtigung der Interessen der notleidenden Touristikbranche. Foto: Lüneburger Heide GmbHLüneburg, 24.03.2021 - Die Enttäuschung, besser wohl die Wut über die jüngste Entscheidung der Bund-Länderkonferenz zur Verlängerung des Corona-Lockdowns bei den Tourismusbetrieben in der Region ist groß. Dass Urlaub auf Mallorca möglich, touristische Betriebe im eigenen Land aber nicht öffnen dürfen, bringen die seit langem Corona-geplagten Touristiker "auf die Palme", wie Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, klagt. Er fordert für seine Branche gleiche Chancen und einen Stufenplan für den Tourismus.

Bis zum Ende harrten die Touristiker in der Lüneburger Heide vor den Fernsehgeräten aus, ging es doch bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 22. März auch um ihre Zukunft. Erstmalig nach der Zwangsschließung sollte wieder darüber beraten werden, ob Öffnungen im Tourismus an Ostern möglich sind und die ausgeblutete Branche endlich einmal wieder Geld verdienen darf.

Doch "die Ernüchterung war groß", sagt von dem Bruch zu den dann präsentierten Ergebnissen. "Keine Angleichung des Deutschlandtourismus an die Chancen des Mallorca-Urlaubs. Keine Teststrategie, um mehr Sicherheit einzuführen. Keine Luca-App, um die Kontaktnachverfolgung einfacher zu machen. Nicht einmal eine Perspektive gab es für den Tourismus, der durch die Verlängerung des Lockdowns in den April dann 8 Monate in der Pandemiephase zwangsgeschlossen bleiben muss", listet der Geschäftsführer auf.

Obwohl selbst das RKI in einer Studie bewiesen habe, dass die Ansteckungsgefahr in Hotels sehr gering sei, werde die Branche "systematisch" bei jeder Ministerpräsidentenkonferenz für Zukunftsszenarien ausgespart, kritisiert von dem Bruch. "Jetzt müssen die Gerichte sprechen, ob es sich hier um eine dauerhafte Ungleichbehandlung einer Branche handelt." Er sei sicher, dass viele Betriebe klagen werden.

"Es ist uns nach wie vor völlig unverständlich, dass man Mallorca-Urlaub machen darf und die gleichen Bedingungen innerhalb Deutschlands nicht gelten", meint von dem Bruch. Man könne die Anreise mit dem Auto und den kontaktlosen Check-in in eine Ferienwohnung viel coronasicherer gestalten als eine Fluganreise mit Bustransfer in ein Mallorca-Hotel. Auch die erforderlichen Testungen hätte man akzeptiert.

"Es geht uns nicht um Öffnen um jeden Preis, es geht uns um gleiche Chancen. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen und eine ganze Branche vernichtet." Zudem wäre aus Infektionssicht eine Vermischung mit anderen Ländern auf Mallorca noch viel gefährlicher. "Die Ministerpräsidenten haben sich für die gefährlichere Lösung entschieden, das darf nicht so stehen bleiben."

Auch fordert von dem Bruch eine Aufnahme in den Stufenplan für den Tourismus. Eine Dauerschliessung über acht Monate könne "nicht endlos weitergehen", zumal die Branche viele Ideen für einen coronasicheren Aufenthalt vorgelegt habe.