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3G sorgt für Missstimmung in Unternehmen

IHK-Umfrage: Überwiegender Teil der Wirtschaft unzufrieden über Corona-Vorgaben

Die Industrie- und Handelskammer in Lüneburg befragte Unternehmen zur neuen 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Foto: LGheuteLüneburg, 03.12.2021 - Belastung fürs Arbeitsklima, Mehrkosten für Tests, zusätzlicher Bürokratieaufwand – so lauten die Kritikpunkte von Unternehmen, nachdem kürzlich die 3G-Regelung am Arbeitsplatz flächendeckend eingeführt wurde. Dieses Ergebnis ergab eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW). Danach halten 57 Prozent der befragten Unternehmen die Neuregelung für nicht geeignet, der Corona-Pandemie zu begegnen.

Über drei Tage führte die IHKLW ihre Blitzumfrage zur Verschärfung der Corona-Maßnahmen durch, rund 350 Unternehmen aus dem Kammer-Bezirk beteiligten sich daran. Zwar gaben 16 Prozent der Unternehmen an, dass sich dadurch die Impfbereitschaft bei den Beschäftigten geändert habe, die Nachteile an den Vorgaben aber überwiegen aus Sicht der Unternehmen deutlich: So sehen 68 Prozent eine erhöhte Bürokratielast durch den Dokumentationsaufwand, 63 Prozent berichten von einem belasteten Arbeitsklima und Konfliktpotenzialen zwischen den Mitarbeitern und 60 Prozent klagen über Mehrkosten für Tests. Und: 39 Prozent gaben erhöhte Fehlzeiten von Mitarbeitern an.

◼︎ "Existenzbedrohende Auswirkungen"

Wenig Begeisterung löst laut IHKLW auch die 2G-Plus-Regelung in der Wirtschaft aus. Als unmittelbare Folge sehen 79 Prozent der Befragten das Wegbleiben ungeimpfter Kunden, 69 Prozent verzeichnen erhöhten Kontrollaufwand und 66 Prozent benennen Umsatzeinbußen durch den Ausschluss potenzieller Kunden. Mit einer Überlastung der Testzentren rechnen immerhin 57 Prozent. Rund 51 Prozent der befragten Unternehmen erwarten bei einer weiteren Verschärfung der Corona-Regeln existenzbedrohende Auswirkungen.

"Unsere Unternehmen haben bereits viel investiert und geleistet und mit immer wieder angepassten Hygienekonzepten versucht, das Geschäftsleben aufrechtzuerhalten", sagt Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHKLW. "Die aktuellen Regelungen nehmen viele als Flickenteppich wahr. Die gestern beschlossene bundesweite Ausweitung der 2G-Regel auf den Einzelhandel sowie auf den Kultur- und Freizeitbereich trifft diese ohnehin stark gebeutelten Branchen ausgerechnet in der umsatzträchtigen Vorweihnachtszeit besonders hart." Hinzu kommt die niedersachsenweite 2G-Plus-Regelung, die vor allem die Gastronomie in diesen Zeiten herausfordere.

◼︎ Praxistaugliche Regelung erforderlich

Die regionale wirtschaftliche Lage ist laut Zeinert "erneut sehr ernst", auch weil ein Vorlauf für die betroffenen Händler gar nicht gegeben sei. "Als IHKLW fordern wir von der Politik eine praxistaugliche Regelung für den Einzelhandel, die es zum Beispiel erlaubt, den Einlass nur stichprobenartig durchzuführen." Auch Ausnahmeregelungen für Kinder, die über die Schulen getestet werden, seien hilfreich. "Die nun von der Landespolitik angekündigte Kurskorrektur, geboosterte Personen von der 2G-Plus-Regelung auszunehmen, ist ein mutmachender Anfang", sagt Zeinert.