Handwerkskammer fordert vorzeitiges Aus der EEG-Umlage
Braunschweig/Lüneburg, 01.02.2022 - Die düsteren Seiten der Energiewende bekommen private Haushalte und Unternehmen derzeit gleich mehrfach zu spüren. Sprit-, Strom- und Heizungskosten verharren seit Monaten auf einem Niveau, das nicht nur Geringverdienern den Atem stocken lässt. Auch das Handwerk stöhnt, hier schlagen vor allem die hohen Stromkosten zu Buche. Zwar wurde die EEG-Umlage zu Beginn des Jahres um 50 Prozent reduziert, doch das reicht der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade nicht. Sie fordert die komplette Abschaffung.
"Wir brauchen im Handwerk ein wirksames Gegensteuern, um die Belastung durch die steigenden Energiekosten schnell zu durchbrechen. Da ist ein vorzeitiges Aus der EEG-Umlage genau der richtige Ansatz", sagt Handwerkskammer-Präsident Detlef Bade. Konkret fordert er, die EEG-Umlage spätestens zum 1. Juli dieses Jahres nicht mehr auf den Stromverbrauch zu erheben.
Wie stark sich ein Wegfall der EEG-Umlage auswirken würde, zeigen Berechnungen der Handwerkskammer, denen typische Verbrauchswerte zugrund liegen, die in einer Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen ausgewiesen wurden. So würde eine Bäckerei mit 53 Beschäftigten, mehreren Filialen und einem jährlichen Stromverbrauch von rund 213.000 Kilowattstunden 3.970 Euro sparen, wenn die EEG-Umlage bereits zur Jahresmitte abgeschafft wird. Eine Tischlerei mit 13 Beschäftigten und ein Kfz-Betrieb mit 22 Beschäftigten kämen bei einem Stromverbrauch von etwa 50.000 Kilowattstunden auf rund 930 Euro Entlastung in diesem Jahr.
Mit der Abschaffung der EEG-Umlage würde laut Handwerkskammer außerdem die Ungleichbehandlung von energieintensiven Großunternehmen, die aufgrund der besonderen Ausgleichsregelung nur eine reduzierte EEG-Umlage zahlen müssen, und kleinen und mittleren Betrieben beendet. "Wir haben immer kritisiert, dass unsere Betriebe durch die EEG-Umlage die Vergünstigungen für energieintensive Großunternehmen mittragen müssen", erklärt Bade. Wenn die Umlage jetzt zügig abgeschafft werde, bedeute das daher nicht nur eine finanzielle Entlastung und weniger Bürokratie für alle Unternehmen, sondern auch ein Ende der Wettbewerbsverzerrungen.