header

Eine Ära geht

LZ-Redakteurin Antje Schäfer verabschiedet sich nach 37 Jahren in den Ruhestand

Die LZ und die Lüneburger Politik müssen nun ohne sie auskommen: Antje Schäfer freut sich über den frisch erreichten Ruhestand. Foto: LGheuteLüneburg, 04.03.2023 - In einer Stadt wie Lüneburg gibt es immer Menschen, die etwas bewegen oder bewegen wollen. Unternehmer, Künstler, Selbsterfinder, Politiker – viele von ihnen träumen davon, dem heiligen Kreis der "Macher" anzugehören, den wenigsten gelingt es. Und es gibt Journalisten, die darüber schreiben. Und auch hier schaffen es nur wenige, dabei die Balance zwischen berufsnotwendiger Nähe und kritischer Distanz zu halten, die guten Journalismus auszeichnet. Ein Drahtseilakt. Antje Schäfer hat ihn beherrscht. Jetzt hat die langjährige LZ-Redakteurin ihren Ruhestand angetreten.

Wer beruflichen Kontakt zu Antje Schäfer hatte, erlebte sie in der Regel freundlich und zugewandt, stets offen für ein spannendes, neues Thema, aber auch höflich abweisend, wenn deutlich wurde, dass mehr als Eigen-PR bei der ganzen Geschichte nicht herauskommen konnte. Dabei war es ihr relativ egal, wer da bei ihr in der Redaktion anrief.

Und das waren viele, ganz voran die Politik: Ob Rathauschef oder Fraktionsspitzen, Bundestags- oder Landtagsabgeordnete, Ratsmitglieder oder solche, die es werden wollten – sie alle wussten, wen sie in der LZ anzusprechen hatten, wenn sie mehr erreichen wollten als ihre Wahrnehmung durch die Chefredaktion. Und nicht nur Letztere wusste, was es bedeutet, die Hauptredakteurin für die Lüneburger Politik nicht mit ins Boot geholt zu haben.

Antje Schäfer hat für all dies gekämpft, und das im doppelten Sinn: Gekämpft für ihr Thema im Kreis der täglichen Redaktionskonferenzen und journalistisch gekämpft für die Sache, wenn sie denn davon überzeugt war. Journalismus war immer ihre Berufung.

37 Jahre lang war Antje Schäfer Redakteurin der LZ. Nicht immer nur in der Funktion, die sie als politische Berichterstatterin über viele Jahre dann inne hatte. Medizinische und soziale Themen waren ihr zuletzt mindestens ebenso wichtig und wertvoll, ganz besonders persönliche Werdegänge und Schicksale, denen sie sich stets einfühlsam und tiefgehend näherte, ohne die Würde ihres Gegenübers zu verletzen.

Am 28. Februar war ihr letzter Arbeitstag bei "ihrer" Landeszeitung. Dass Antje Schäfer nicht nur in der Redaktion, sondern auch in der Politik eine Lücke hinterlässt, wurde wenige Wochen zuvor deutlich. In der Februar-Sitzung des Rates der Stadt Lüneburg wurde sie mit Worten und Blumen von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch verabschiedet – so viel Anerkennung und Respekt für die Ratsberichterstattung einer Lokaljournalistin oder eines Lokaljournalisten gab es in Lüneburg noch nie. Nicht einmal für einen ausscheidenden Chefredakteur. 

Eine Erinnerung an gemeinsame Zeiten bei der "Landeszeitung"
von Ulf Stüwe