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Ein Herz so groß wie die Welt

Katrin Schultheiß mit Verdienstmedaille ausgezeichnet

Oberbürgermeister Ulrich Mädge zeichnet Katrin Schultheiß mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 01.11.2021 - "Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll." Mit diesem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe hat Oberbürgermeister Ulrich Mädge Katrin Schultheiß‘ Wirken beschrieben, als er ihr stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am vergangenen Freitag die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ür ihr mehr als 40 Jahre andauerndes ehrenamtliches Engagement für Menschen- und Kinderrechte verliehen hat.

"Ich freue mich zwar sehr über diese Auszeichnung, aber ehrlich gesagt, müsste man sie nicht nur mir persönlich verleihen", sagte Katrin Schultheiß mit Blick auf insgesamt 30 Familienmitglieder, Freunde sowie Wegbegleiter, die im Hansekontor Platz genommen hatten. "Ich nehme die Medaille stellvertretend für unsere kleine, aber feine terre-des-hommes-Gruppe in Lüneburg und meine Freundinnen und Freunde im Heinrich-Böll-Haus an."

Ein Schlüsselerlebnis für Katrin Schultheiß‘ Engagement war der Vietnamkrieg. Für sie war klar: Nur zusehen und nichts tun ist keine Option. Sie wollte von Lüneburg aus etwas bewegen. 1979 gründete sie die terre-des-hommes-Gruppe Lüneburg. Das Ziel war, vor Ort auf die schreckliche Situation der Kinder aufmerksam machen: Auf Kinderarmut, Kinderarbeit und Kinder in Kriegsgebieten. Neben Spendengeldern ging es von Beginn an auch darum, ein Bewusstsein bei den Lüneburgern für diese Themen zu schaffen.

"Eine Aktion, die von sich reden gemacht hat, war das Schuheputzen in der Fußgängerzone, mit dem Sie bewusst schockieren und auf die Ausbeutung von Kindern aufmerksam machen wollten", erinnerte Ulrich Mädge in seiner Rede. Auch Regina Hewer, Vorsitzende von terre des hommes, lobte die "zupackende Art", die ihr von Anfang an bei Katrin Schultheiß aufgefallen sei. "Du warst immer mit Kreativität und vorbildlichem Einsatz für andere bei der Sache", sagte Hewer. "Und Deine 75 Jahre sind natürlich kein Alter, um die Hände in den Schoß zu legen. Ich weiß, dass Du weiterhin engagiert sein wirst."

Ein zweites Standbein für Katrin Schultheiß‘ ehrenamtliche Arbeit ist das Heinrich-Böll-Haus, für dessen Gründung sie sich 1990 aktiv eingesetzt hatte. "Mit dem Heinrich-Böll-Haus ist ein Ort für Ihre Vision entstanden, dass verschiedene Gruppen gemeinsam unter einem Dach für eine ökonomische, soziale und gerechte Welt arbeiten und die Lüneburger Gruppen weiter miteinander zu vernetzen", sagte Mädge, der seine Rede zu seiner letzten Ordensverleihung als Lüneburger Oberbürgermeister mit einem Blick zurück auf das Goethe-Zitat schloss. "Ihr Engagement kommt wirklich von Herzen und es ist in vielen Herzen der Lüneburgerinnen und Lüneburger und vieler Menschen weltweit angekommen. Sie haben ein Herz so groß wie die Welt. Und dafür muss man Ihnen zurecht einen Orden verleihen."