header

Aufgelesen: Gut, dass er weg ist

Heinrich Bedford-Strohm ist nicht mehr Ratsvorsitzender der EKD

Foto: LGheute10.11.2021 - Heinrich Bedford-Strohm ist nicht mehr Chef der Evangelischen Kirche in Deutschland. Das ist gut so. Nicht gut ist, dass er seinen Amtsabtritt mit der Bemerkung verband, er sei unzufrieden über den Stand der Aufarbeitung der "Missbrauchsfälle", also sexueller Übergriffe an Kindern und Jugendlichen durch Amtsinhaber in der Evangelischen Kirche, wie er gegenüber der Presse erklärte. Das ist zynisch. 

Wer wenn nicht er hatte es in der Hand, die Aufarbeitung in der Evangelischen Kirche voranzutreiben? Was hat ihn daran gehindert? Vielleicht sein eigenwilliges Engagement für Seenotopfer im Mittelmeer. Denn trotz massiver Kritik aus den eigenen Reihen hatte er sich dafür stark gemacht, mit Mitteln der Kirche ein Boot auf den Weg zu bringen, um im Mittelmeer treibende Migranten aufzufischen. So konnte er seinen wahrnehmbaren Drang nach Selbstdarstellung dank der Mitwirkung der Medien besser ausleben als mit dem Schmuddelthema aus den Hinterzimmern der Kirchengemeinden.   

Angesichts der katastrophalen Umstände im eigenen Haus wäre es ratsamer gewesen, sich für die Menschen einzusetzen, die Jahrzehnte lang dem perversen Treiben einiger Amtsinhaber ausgesetzt waren. Hier hätte Heinrich Bedford-Strohm tatsächlich etwas leisten können. Man kann nur hoffen, dass seine heute gewählte Amtsnachfolgerin hier mit klarerem Blick voran geht.