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Queer oder doch nur quer?

Im Museum Lüneburg wird erneut über ziemlich Privates diskutiert

Muss man mögen: Der schwule Lüneburger Heidekönig Ben I. und Isabelle Ankauf von Gold, die am 4. August den ersten Queer-Talk moderierte. Foto: Museum LüneburgLüneburg, 05.10.2022 - Wieviel "queer" braucht eine Gesellschaft, die bekanntlich niemandem vorschreibt, wie er oder sie zu fühlen oder zu lieben hat. Darum dürfte es erneut am heutigen Abend im Lüneburger Museum gehen. Dann versuchen die Museums-Macher an ihrem zweiten "Queer-Talk" Antworten auf Fragen zu geben, "die man niemals zu fragen gewagt hätte", wie es in der Ankündigung heißt. Ein gewagtes Experiment oder doch nur der Versuch zur Etablierung einer anderen "Normativität"?

Das Thema "queer" gewinne vor allem bei Jüngeren zunehmend an Bedeutung, behaupten die Veranstalter, ohne Belege dafür vorzulegen. Vielmehr scheint es so, dass das Thema von der Queer-Szene massiv in Bildungseinrichtungen hineingetragen wird. Die Vorgabe dabei: Alles, was nicht den "heteronormativen Vorstellungen" von Sexualität und Gender entspreche, lasse sich unter dem Begriff "queer" erfassen. Dass mit der Bezeichnung "heteronormativ" alle diejenigen, die nicht den Vorstellungen und Phantasien der Queer-Vorkämpfer folgen, pauschal negativ konnotiert werden, ist wiederum bezeichnend. Wird damit doch die für sie selbst stets geforderte Toleranz anderen nicht zugebilligt. Daraus aber folgt die andere Form von Normativität, dieses Mal von der Queer-Gemeinschaft.

Ob diese Gedanken und Fragen am heutigen Abend zur Sprache kommen, ist ungewiss. Vielleicht aber wird darüber gesprochen, welchen Sinn die Forderung aus der Queer-Szene macht, wonach Kinder und pubertierende Jugendliche selbst entscheiden sollen, welchem gefühlten Geschlecht sie angehören. Auf dem Podium kommen "Queen Mum", Daniel J. Masch und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Karin Fischer mit Queer-Vertretern ins Gespräch.

Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. 

Der Queer-Abend läutet gleichzeitig das Ende der noch bis zum 9. Oktober laufenden Ausstellung des Hamburger Sankt Pauli Museums ein. Es zeigt die Geschichte des speziellen Stadtteils, in dem dessen zum Teil ausartend buntes Leben gern mit "Freiheit" verwechselt wird.