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Als "Asozialer" ins KZ

Theaterstück zum Gedenken an eine bislang wenig beachtete Opfergruppe des NS

Schauspieler und Theaterpädagoge: Harald Hahn. Foto: www.asozialer-grossvater.deLüneburg, 26.01.2023 - Mit einem Theaterstück erinnert die "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg am morgigen bundesweiten Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus an eine Opfergruppe, die bislang noch wenig beachtet wurde: die als "Asoziale" Verfolgten. Gezeigt wird das Stück "Monolog mit meinem asozialen Großvater" von Harald Hahn. 

Das Ein-Personenstück ist biografisch motiviert. Der Schauspieler und Theaterpädagoge Hahn inszeniert das Schicksal seines Großvaters, der in der NS-Zeit als "Asozialer" verfolgt und in das KZ Buchenwald deportiert wurde. Damit wirft Hahn ein Schlaglicht auf eine bislang oft nur randständig beachtete Opfergruppe des Nationalsozialismus. Im Stück verarbeitet Hahn künstlerisch, was es bedeutete, als "nicht angepasster" Mensch entrechtet beziehungsweise ermordet worden zu sein und setzt sich auch mit dem Angehörigendasein eines wegen "Asozialität" Verfolgten auseinander. 

Mit diesem Stück möchte die "Euthanasie"-Gedenkstätte zugleich darauf aufmerksam machen, dass diese Opfergruppe auch in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg aufgrund sozialer Gründe stigmatisiert und verfolgt wurde. So wurden Menschen gegen ihren Willen zwangssterilisiert, weil sie wegen ihres Romno-Hintergrunds (Sinti und Roma; Anm.d.R.), wegen Arbeits- oder Wohnungslosigkeit als asozial galten. Die Sonderausstellung "Geschwister", die an diesem Abend letztmals besucht werden kann, greift auch diese Entrechtung auf. Sie thematisiert darüber hinaus die eugenische und rassenhygienische Verfolgung und Ermordung gleich mehrerer Mitglieder einer Familie – Geschwister. 

Im Anschluss an das Stück lädt Hahn zum Publikumsgespräch ein.

Die Veranstaltung findet statt am Freitag, 27. Januar, um 18 Uhr im ehemaligen Badehaus am Wasserturm (Haus 34) auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg, Am Wienebütteler Weg 1. Der Eintritt ist frei, um eine Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Tel. 04131-60-20970 wird gebeten. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen statt.