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Ein Lotse für die Wirtschaft

Eckhard Pols soll Unternehmen und Betriebe durch den Verwaltungsdschungel führen

Auf Eckhard Pols wartet eine neue Aufgabe in der Lüneburger Stadtverwaltung. Foto: privatLüneburg, 29.04.2025 - Wer sich mit einem Unternehmen oder Betrieb in Lüneburg niederlassen oder vergrößern will, braucht viel Geduld. Grund sind die zahlreichen bürokratischen Hürden, die für benötigte Baugenehmigungen und Förderverfahren überwunden werden müssen oder wegen ausufernder Umwelt- und Brandschutzauflagen zu erfüllen sind. Das behindert nicht nur Unternehmen, es ist auch für die Stadt schlecht, die auf sprudelnde Gewerbesteuer-Einnahmen angewiesen ist. Nun soll sich der Lüneburger CDU-Politiker Eckhard Pols als "Wirtschaftslotse" ratsuchenden Unternehmen annehmen.

"Meine Aufgabe ist niederschwellig", sagt Eckhard Pols, der damit eines gleich klarstellt: Wirtschaftsförderer sei er nicht, "dafür gibt es die Wirtschaftsförderung Lüneburg". Doch deren Aufgabe sei es eben nicht, dann mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn es mal irgendwo hakt oder ein Ansprechpartner in der Verwaltung benötigt wird. In solchen Fällen will er dann "hinterher sein". Er sieht sich als "Kümmerer, der die Menschen zusammenbringt".

Ausreichend Erfahrung bringt der gelernte Handwerksmeister und langjährige Unternehmenslenker dafür mit. Auch Politik und Verwaltung kennt Pols gut, von 2009 bis 2021 Jahre saß der 63-jährige CDU-Politiker für den Wahlkreis Lüchow-Dannenberg - Lüneburg im Bundestag, noch heute hat er Sitz und Stimme im Lüneburger Stadtrat. Aktuell ist er unter anderem Ausschussvorsitzender des Wirtschaftsausschusses und Mitglied in der Steuerungsgruppe "Resiliente Innenstadt" sowie im Aufsichtsrat der Hafen Lüneburg GmbH. Zuletzt war Pols als Wirtschaftsförderer im Nachbarkreis Lüchow-Dannenberg tätig. 

Pols soll bereits zum 15. Mai seine Teilzeit-Stelle aufnehmen und wird vorab in der anstehenden Ratssitzung sein Mandat niederlegen. Er hatte sich in einem Auswahlverfahren durch einen externen Dienstleister klar durchgesetzt. Das bestätigt auch Lüneburgs Personaldezernent und Kämmerer Matthias Rink: "Herr Pols kennt die Bedürfnisse von Unternehmen, er kennt die Verwaltung und die Politik – das sind ideale Voraussetzungen für diese vernetzte Stelle. Die Stelle des Wirtschaftslotsen wird organisatorisch im Dezernat für Finanzen, innere Verwaltung, Kultur und Sport angesiedelt.

◼︎ Lob sogar von der Oberbürgermeisterin

Selbst von Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch kommen wohlwollende Töne, schließlich gehört Pols im Rat zu denen, die auch mal Kritik an der Arbeit der Verwaltung äußern und gegebenenfalls kritisch nachhaken. Für Kalisch offenbar kein Hinderungsgrund: "Herr Pols ist hier in Lüneburg verwurzelt, er ist in und außerhalb der Stadt bestens vernetzt. Als Unternehmer, ehemaliger Ratsherr und ehemaliger Bundestagsabgeordneter kennt er die Sorgen und Herausforderungen sowohl der Wirtschaft als auch der Verwaltung." 

Pols selbst sieht sich jedenfalls als Freund und Förderer der Wirtschaft. "Ich freue mich, hier künftig durch meine neue Tätigkeit, den Austausch mit Handel, Handwerk und Gewerbe zu unterstützen und bei deren Anliegen in die Verwaltung zu wirken." Seine ersten Aktivitäten als neuer Wirtschaftslotse sieht er deshalb auch darin, auf die jeweiligen Verbände und Wirtschaftsvertretungen zuzugehen.

◼︎ Nicht der einzige CDU-Mann im Rathaus

Und wie kommt der CDU-Mann als Angestellter im grüngeführten Lüneburger Rathaus klar? "Mir geht es um die Sache", sagt Pols. Am Ochsenmarkt ist er ohnehin nicht allein, denn sein künftiger Vorgesetzter, Matthias Rink, hat das gleiche Parteibuch wie er, ebenso der neue Fachbereichsleiter Ordnung, Dennis Lauterschlag. Und auch die neue Sozialdezernentin soll eine politische Nähe zur CDU haben, wie zu hören ist.

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Kommentare  
Die beiden Kammern sind überwiegend mit sich selbst und mit dem Verfassen von Protestnoten beschäftigt. Die Interessen der Funktionäre sind nicht die Interessen der Mitglieder. Der Ratsherr Eckhard Pols dagegen hat in Lüchow-Dannenberg gezeigt, dass er für gewaltige Wirtschaftsaufschwünge in ganzen Landkreisen sorgen kann. So will Herr Pols, schon lange „mehr Verkehr auf die Wasserstraßen bringen, damit diese LKW-Fahrerei aufhört“! (LZ, Sonnabend, 18. Dezember 2021, Seite 6, Spalte 3.) „Sein Gedanke“, ich zitiere weiter, ist außerdem: „wieder Freizeitschifffahrt auf unseren Binnengewässern zu etablieren. Man könnte eine kleine Marina im Bereich der Feuerwehr bauen, gegenüber vom Kloster Lüne. Dann würden die Leute da mit ihren Booten anlegen und sind in zehn Minuten in der Innenstadt zum Geldausgeben.“ Visionen sind ein wichtiges Betriebsmittel von Visionären.
Ohne Herrn Pols in irgendeiner Weise herabwürdigen zu wollen: Das ist doch die Kernaufgabe der IHK und der Handwerkskammer. Warum muss die Politik wieder eine Parallelstelle schaffen?
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