Lüneburger Freimaurerloge feiert Jubiläum mit Festwochenende
Lüneburg, 21.04.2025 - In Lüneburg werden sie wohl nur wenige kennen, denn meist wirkt sie im Stillen. Die Rede ist von der Freimaurerloge mit dem befremdlich anmutenden Namen "Selene zu den drey Thürmen". Gegründet im Jahr 1775, zählt sie zu den ältesten und traditionsreichsten Einrichtungen Lüneburgs, die bis heute aktiv sind. Immer wieder gingen von ihr Impulse aus, die Einfluss auf das Leben in Lüneburg hatten. Ihr 250-Jahr-Jubiläum will sie mit einem Festwochenende in Lüneburg begehen.
Die Loge, die sich nicht nur in Deutschland den Werten Humanität, Brüderlichkeit und Toleranz verschrieben hat, blickt auf eine ausgesprochen bewegte Geschichte zurück. Seit ihrer Gründung im Jahr 1775 war die Lüneburger Loge durchgehend aktiv, unterbrochen lediglich während des Verbots in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch heute ist die Loge ein wichtiger Teil der Lüneburger Gesellschaft und engagiert sich für soziale Projekte.
◼︎ Das "Allsehende Auge"
Ihren Sitz hat die Lüneburger Loge im Logenhaus in der Gartenstraße, bis vor kurzem noch Hindenburgstraße. Die Räume sind für die Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich. Wer aber Gelegenheit für einen Besuch bekommt, wird dort auf eine Darstellung mit einem Auge in einem Dreieck stoßen. Was es damit auf sich hat, erklärt Ralf Lemke. Er ist Meister des Stuhls und ist so etwas wie der Vorsitzende der Lüneburger Loge.
"Das Allsehende Auge im Dreieck, auch Auge der Vorsehung genannt, wurde aus trinitarischen christlichen Gebräuchen übernommen und befindet sich von einem Strahlenkranz umgeben in vielen Freimaurerlogen wie in Lüneburg im Osten über dem Stuhl des Meisters. Es steht in symbolischen Bezug zum 'Großen Baumeister aller Welten', der dem einzelnen Freimaurer als adaptives Sinnbild für seine persönliche Gottesvorstellung dient. Dies kann der christliche Gott, aber auch der Gottesbegriff jeder anderen religiösen Gemeinschaft sein, die keine Berührungsängste zu einem verbindenden Wertesystem hat, wie es die Freimaurerei darstellt. So finden sich aktuell in der Lüneburger Freimaurerloge Brüder mit verschiedenen christlichen Konfessionen, Muslime, Buddhisten und Taoisten einträchtig zusammen und streben gemeinsam nach Wahrheit und Licht."
◼︎ Festakt im Fürstensaal des Rathauses
Ihr Jubiläum begeht die Loge mit einem Festwochenende in Lüneburg vom 9. bis 11. Mai. Höhepunkt ist der feierliche Festakt im Rathaus von Lüneburg am 11. Mai im Beisein des deutschen Großmeisters Stefan Kunnert, Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch wird Worte zur Bedeutung der Loge für die Stadtgeschichte finden. Der renommierte Religionshistoriker Prof. Dr. Martin Papenheim spricht zur Gegenwartsrelevanz der Freimaurerei.
Im Rahmen des Festaktes werden zwei Spenden durch Rolf Lemke übergeben: eine an den Stützpunkt Lüneburg des Kinderhospizes "Löwenherz" und eine weitere an die Kindertafel in Lüneburg. Die Spendenübergabe findet, entgegen der sonst stets diskreten freimaurerischeren Mildtätigkeit im Rahmen der Feierlichkeiten "ausnahmsweise vor Publikum" statt. Damit möchte die Loge zu ihrem Jubiläum ihr humanitäres Engagement in und ihre Verbundenheit mit Lüneburg zum Ausdruck bringen und unterstreichen, wie es in der Ankündigung heißt.