Hansestadt, 22.04.2012 - Zum achten Mal fand gestern das Türkische Fest im Lüneburger Glockenhaus statt. Wieder standen Küche und Kultur im Mittelpunkt der "Lüneburger Kermes", zu dem zahlreiche Besucher gekommen waren. Eingeladen hatte der türkisch-islamische Kulturverein Ditib in Lüneburg.
Folklore, Handarbeiten, Küche und Musik - für den Tag gestern im Lüneburger Glockenhaus hatte der Kulturverein wieder sein bewährtes Programm zusammengestellt, das den Gästen einen Eindruck vor allem der kulinarischen Vielfalt türkischer Speisen und Gerichte bot. Und es wurde ausgiebig in Anspruch genommen. Das Glockenhaus war bestens besucht, fast schon zu gut, denn die Sitzplätze waren trotz großer Bestuhlung heiß begehrt.
"Es boomt!", freute sich Canan Erdogan, die für den Verein die Öffentlichkeitsarbeit macht. "Wir wollen natürlich nicht einfach nur Essen und Musik anbieten, sondern versuchen auch, mit diesem Fest Vorurteile abzubauen." Eines davon sei, dass Frauen nichts zu sagen hätten, so Erdogan, doch das stimme nicht. "Bei diesem Fest bestimmen allein die Frauen, was passiert!" Ansätze der türkischen Männer, dies im vergangenen Jahr zu ändern, seien sofort im Keim erstickt worden, sagte die charmante Türkin lachend.
Die Bereitschaft zu interkulturellem Austausch scheint in Lüneburg recht ausgeprägt zu sein. "Im letzten Jahr kamen mehr Deutsche als Türken", so Erdogan, was aber auch an einer türkischen Hochzeitsfeier gelegen haben könnte. "Die türkische Gemeinde in Lüneburg ist nicht so groß, und wenn ein so wichtiges Fest wie eine Hochzeit stattfindet, dann sind natürlich viele Familien dort."
Gelegenheit zum Austausch aber gibt es immer wieder. So war der Kulturverein bereits beim Tag der Offenen Tür der Polizei im vergangenen Sommer dabei. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder Möglichkeiten für Gespräche und kulinarische Kostproben: Der Verein präsentiert sich auf dem kommenden Hansetag, und zwar am 1. Juli, ebenso beim Fest der Religionen und Kulturen am 6. Oktober.