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Rettungsanker fürs Theater

Stadt und Kreis wollen finanzielles Desaster mit Patronatserklärung abwenden

Noch sind die Lichter am Lüneburger Theater an. Foto: LGheuteLüneburg, 25.12.2022 - Drastische Einsparungen oder gar ein vorübergehendes Schließen des Lüneburger Theaters scheinen vorerst abgewendet. Stadt und Landkreis Lüneburg haben als Träger jetzt erklärt, für das finanziell stark angeschlagene Bühnen-Haus eine sogenannte Patronatserklärung abzugeben. Damit soll sichergestellt werden, dass sich das Theater nicht bilanziell überschuldet.

Sollte der Fall einer Überschuldung eintreten, springen die beiden kommunalen Träger mit einem Darlehen über insgesamt 1,3 Millionen Euro ein. Für bis zu 975.000 Euro steht der Landkreis ein, der 74,9 Prozent der Anteile trägt, bis zu 325.000 Euro kommen von der Hansestadt Lüneburg mit 25,1 Prozent Anteilen. Beide Gesellschafter, Stadt und Kreis, haben sich hierfür am 22. Dezember die Zustimmung von Kreistag beziehungsweise Rat der Stadt eingeholt.

Das Theater arbeitet seit Jahren defizitär, vor allem die steigenden Personal- und Sachkosten setzen dem Unternehmen stark zu. Vor der Corona-Pandemie gehörte das Theater Lüneburg mit einer Auslastung von gut 85 Prozent zu den publikumsstärksten Häusern in Niedersachsen und konnte auch über Eintrittsgelder einen relevanten Eigenanteil zur Finanzierung leisten. Diese Auslastung wird inzwischen bei Weitem nicht mehr erreicht, die Defizite haben entsprechend zugenommen.

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Landrat Jens Böther versuchen seit Monaten, mehr Unterstützung für das Theater von der Landesregierung in Hannover zu erhalten, bislang allerdings vergeblich. Nun wurde die Entscheidung der beiden Gesellschafter über den Wirtschaftsplan 2022/2023 verbunden mit dem Untersuchungsauftrag, Szenarien zu entwickeln, wie das Theater in Zukunft finanziert und betrieben werden kann (LGheute berichtete).

◼︎ Verluste trotz Zuschüssen in Höhe von 7,7 Millionen Euro

Landkreis und die Hansestadt unterstützen das Theater in der Spielzeit 2022/2023 mit zusammen rund 3,9 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen bezuschusst zusätzlich mit rund 3,8 Millionen jährlich – doch diese Summen reichen nicht aus, um in den kommenden Jahren für eine positive Haushaltsbilanz zu sorgen. So rechnet das Theater in seiner aktuellen Finanzplanung mit jährlichen Fehlbeträgen von rund einer Million Euro im Geschäftsjahr 2022/2023, Tendenz steigend. Sollten die Ergebnisse so eintreten wie erwartet, ist das Eigenkapital des Hauses im Laufe der Spielzeit 2023/2024 aufgezehrt. Soweit soll es nicht kommen, signalisierten jetzt Rat und Kreistag.