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Lüneburg geht wieder leer aus

Auch das Rathaus hat keine Chance auf den UNESCO-Welterbe-Titel

Nicht gut genug als Welterbe: das Lüneburger Rathaus. Foto: LGheuteLüneburg, 04.11.2021 - Drei Mal hat die Stadt es versucht, drei Mal hat es nicht geklappt: Auch bei ihrem jüngsten Versuch, wenigstens das Lüneburger Rathaus als UNESCO-Weltkulturerbe anerkennen zu lassen, hatte die Stadt keinen Erfolg. Diese Nachricht kam jetzt aus Hannover. Nicht einmal die Jury im dortigen Kulturministerium konnte die Stadt überzeugen, das historische Bauwerk samt seiner Ausstattung auf die Vorschlagsliste für weitere Welterbe-Stätten zu setzen.

Diese enttäuschende Nachricht erhielt die Stadtverwaltung in dieser Woche aus dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. In dem Schreiben heißt es: Die Jury "stellte fest, dass das Rathaus und seine erhaltene Ausstattung in der überlieferten Form als Zeugnis der Renaissance herausragend sind. Allerdings (…) ist Deutschland auf der Liste umfangreich repräsentiert; für Europa gelten Altstädte und ihre prägenden Bauten sogar eher als überrepräsentiert." Aufgrund dieser "Anforderungen und Aussagen des Welterbe-Komitees" habe die niedersächsische Jury den Lüneburger Antrag nicht weitergeleitet.

Wie berichtet, war der Rat der Stadt im vergangenen November der Empfehlung der Verwaltung gefolgt, einen weiteren Anlauf zur Erlangung des Welterbe-Titels zu wagen. Dieses Mal versuchte die Stadt es mit dem Motto "Bildung und Buchdruck", nachdem Versuche, sich mit dem Themen "Historische Altstadt" und "Salz" nicht gefruchtet hatten.

◼︎ Neuer Versuch empfohlen

Die Ablehnung ist laut Verwaltung aber mit einer Empfehlung verbunden: So möge die Hansestadt doch prüfen, sich "für ihr reiches Erbe, insbesondere der einzigartigen Überlieferung zur norddeutschen Reformation und deren Auswirkungen auf Musik und Buchdruck" zum Beispiel für die Kategorie Immaterielles Kulturerbe zu bewerben.

Dr. Heike Düselder, Vorsitzende der Museumsstiftung Lüneburg, sagt zu der Absage: "Ich habe mit Freude und großem Erkenntnisgewinn gemeinsam mit Prof. Edgar Ring, Cornelia Abheiden und der Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Barbara Uppenkamp an dem Antrag gearbeitet. Die historische Substanz ist außergewöhnlich, Lüneburg hat das Potential, und das Thema Buchdruck beschäftigt uns ohnehin."

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch bedauert die Ablehnung: "Es wäre natürlich zum Einstieg in mein neues Amt eine schöne Nachricht für unser Rathaus und unsere Hansestadt gewesen. Ob wir der Empfehlung der niedersächsischen Jury folgen werden, uns zum Beispiel für das Immaterielle Kulturerbe zu bewerben, darüber werden Hansestadt und Museumsstiftung sicherlich in Ruhe auch mit dem neuen Kulturausschuss beraten. Das sollte keine ad-hoc-Entscheidung sein."