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Verhaltener Zuspruch für neuen Sozialdezernenten

Florian Forster wurde gegen die Stimmen der SPD im Rat gewählt

Blumen von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch für den frisch gewählten Florian Forster. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 18.09.2022 - Lüneburg hat einen neuen Sozialdezernenten. Mehrheitlich wählte der Rat der Stadt am Donnerstag Florian Forster zum neuen Leiter des Dezernats für Jugend, Bildung, Soziales und Kultur. Der Rat folgte damit dem Vorschlag von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, die sich nach dem Weggang von Pia Steinrücke nach einem Nachfolger umschauen musste. Zudem wurde Markus Moßmann zum Ersten Stadtrat gewählt.

Die Wahl von Florian Forster, der mit dem Parteibuch der Grünen angetreten ist, fand geheim statt. 27 der 39 anwesenden Ratsmitglieder stimmten für den Neuzugang, 11 gegen ihn, ein Ratsmitglied enthielt sich der Stimme. Da die SPD zuvor erklärt hatte, geschlossen ablehnen zu wollen und sie mit 11 Sitzen im Rat vertreten ist, dürften die Nein-Stimmen ausschließlich von ihr gekommen sein.

◼︎ SPD kritisiert mangelnde Qualifikation 

Die SPD-Fraktion hatte vor allem die mangelnde Qualifikation Forsters bemängelt. Der gebürtige Münchner ist von der Ausbildung Diplom-Informatiker (Universität Passau) und hat ein Studium der Wirtschaftswissenschaften (Fern-Universität Hagen) abgeschlossen. Seine beruflichen Stationen als Verwaltungsbeamter führten ihn unter anderem nach Nordrhein-Westfalen zum dortigen Landesbetrieb IT.NRW (2008 bis 2016) und zuletzt nach Bremen, wo er seit 2017 das Themenfeld "Familie und Kind" beim Senator für Finanzen leitet (LGheute berichtete).

Nach der Ratssitzung angesprochen auf seine Schwerpunkte, die er als Dezernent in Lüneburg gern setzen möchte, skizzierte Forster Folgendes: Zunächst gehe es um Krisenmanagement angesichts der Teuerungswellen, die auf die Menschen zukommen, und des anhaltenden Zuzugs von Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Staaten. Daneben stehe die Ausgestaltung der gleichberechtigten Teilhabe von Kindern und Jugendlichen vor Ort an, die mit der bundesweiten Reform das SGB VIII angestrebt ist. Auch könne er sich gut vorstellen, Lüneburg auf den Weg zur kinderfreundlichen Kommune zu bringen, wie es Köln bereits vormache. Er setze auf ein aktives Miteinander mit dem Rat und seinen Mitarbeitern der Verwaltung. "Ich traue mir diese Aufgabe zu und werde mich sehr schnell inhaltlich einarbeiten", erklärte Forster.

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch war die erste, die Florian Forster im Rat ihre Glückwünsche aussprach und ihn auch gleich im Anschluss vereidigte. Sie sagte: "Sie bringen alles mit, was wir jetzt brauchen."

◼︎ Moßmann: "Manchmal zu wenig Anerkennung" 

Seine Ernennungsurkunde erhielt auch Markus Moßmann, der bereits seit 2010 als Dezernent für Nachhaltigkeit, Sicherheit und Recht im Rathaus tätig ist. Ab Februar 2023 übernimmt er zusätzlich die besondere Position als Erster Stadtrat, also die Vertretung für die Oberbürgermeisterin. Diese Aufgabe ist bislang Finanzdezernentin Gabriele Lukoschek zugeordnet, die wie berichtet überraschend angekündigt hatte, im Februar in den Ruhestand zu gehen. Sowohl Moßmann als auch Forster sind für jeweils acht Jahre gewählt. Eine Nachfolge für die Stadtkämmerin steht bislang noch aus.

Ihren künftigen Ersten Stadtrat würdigte die Oberbürgermeisterin mit den Worten, er kenne das Rathaus und das Rathaus kenne ihn. In seinem Dezernat bearbeite er mit Erfolg "einen großen Bauchladen voller Themen, die schon allein deshalb nicht nur für Applaus sorgen, weil sie viel mit Regeln zu tun haben". Zugleich gewinne der Aufgabenbereich mit Blick auf Nachhaltigkeit, Mobilität und Klimaschutz weiter an Bedeutung.

Moßmann gab den Dank der Oberbürgermeisterin für seine Arbeit an sein Team weiter, "das die Arbeit letztlich umsetzen muss" und im Alltagsgeschäft "manchmal auch zu wenig" positive Aufmerksamkeit und Anerkennung dafür bekomme.