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"Gassenzauber" ja, aber ohne Glühwein

Stadt und Kreis wollen Projekt fortsetzen, allerdings mit komplettem Alkoholverbot

Bratwürste dürfen beim "Gassenzauber" weiter verkauft werden, Alkohol in jeglicher Form hingegen ist untersagt. Foto: LGheuteLüneburg, 07.12.2020 - Lüneburgs "Gassenzauber" soll weitergehen, allerdings ohne Alkohol. Das wurde heute Nachmittag gemeinsam von Stadt und Landkreis Lüneburg beschlossen, nachdem der Start des vorweihnachtlichen Ersatzprojekts für den verbotenen Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende in die Hose gegangen war. Von dem Alkohol-Ausschankverbot sind nun alle Gastronomen im Bereich der Maskenpflicht-Zone betroffen.

Es gab erheblichen Beratungsbedarf, als Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Jens Böther am Mittag zu einer Lagebesprechung im Kreishaus nebst Sicherheitsdezernent Markus Moßmann und Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer im Kreishaus zusammenkamen. Schließlich galt es, einen Weg aus dem Konflikt zu finden, in den die Macher das "Gassenzauber"-Projekt gesteuert hatten.

Denn dieses hatte dazu geführt, dass am Wochenende mehrere Tausend Lüneburger und Besucher in den Stadt kamen, sich aber an die Vorgaben beim Verzehr von Bratwurst und Glühwein  nicht hielten. Zwar hatte die Stadt noch am Freitag und unmittelbar vor dem Start den Ausschank von Alkohol an den frisch aufgestellten Buden untersagt, dabei aber die Rechnung ohne die Innenstadt-Wirte gemacht, die ihrerseits mit Glühwein-Ständen ins Rennen um die begehrte Kundschaft gingen (LGheute berichtete).

◼︎ Gastronomen werden informiert

Das war die Ausgangssituation für das heutige Spitzentreffen im Kreishaus. Dort verständigte sich die Runde vor allem darauf, den Alkoholausschank generell zu verbieten. Entsprechende Schreiben an die Gastronomen seien in Arbeit, die Schausteller informiert. Es dürfen dann ausschließlich alkoholfreie Getränke ausgeschenkt werden. Zudem soll die Lage im Blick behalten und gegebenenfalls in gemeinsamer Abstimmung nachjustiert werden. 

Außerdem soll die Anzahl der weihnachtlichen Stände auf dem Markplatz für das Wochenende reduziert werden. Aktuell stehen dort jeweils drei Imbiss- und Getränkebuden. Dieses Angebot darf vorerst in der Zeit von Montag bis Freitag aufrechterhalten werden, am Sonnabend und Sonntag dürfen nur jeweils zwei Buden dort für den Verkauf öffnen.

Die Anzahl der bestehenden Verweilzonen, die für den Verzehr von Getränken und Lebensmitteln vorgesehen sind, sowie die dort aufgestellten Sitzbänke werden aufgestockt. So wird die Zone an der Bardowicker Straße näher an den Markt herangerückt, diese und die andere Zone am Markt werden vergrößert. Ebenso soll es Am Sande, wo aktuell noch jeweils eine Verzehrzone an St. Johannis und vor der IHK aufgebaut sind, noch eine zusätzliche Verweilzone auf Höhe der ehemaligen Einhorn-Apotheke geben.

Auch sollen in den Zonen selbst sowie in der übrigen Umgebung, wo der Brandschutz und andere Vorgaben es zulassen, zusätzliche Sitzgelegenheiten aufgestellt werden.

Generell gilt weiterhin: Verzehr von Getränken und Speisen, gleich welcher Herkunft, ist nur im Sitzen, in den eingerichteten Zonen und auf den aufgestellten Bänken erlaubt. Dort dürfen die Passanten ihre Masken für die Verzehrzeit (bis 20 Minuten) unter Wahrung des Sicherheitsabstandes abnehmen.

Ziel dieser Anpassungen sei es, das Verhältnis von gastronomischem Angebot einerseits und Anzahl an Sitzmöglichkeiten in den Verzehrzonen und auf aufgestellten Bänken in der Innenstadt andererseits ausgewogener zu gestalten.

◼︎ Mädge: Wenn Werte wieder steigen, ist Schluss

Oberbürgermeister Ulrich Mädge verteidigte heute das "Gassenzauber"-Projekt. Die Inzidenzwerte in der Region seien deutlich niedriger als anderswo, man müsse jede Möglichkeit nutzen, um die Innenstadt attraktiv zu halten, erklärte Mädge gegenüber LGheute. Er sagte aber auch: "Sollten die Werte wieder hochgehen, werden wir das aber auch umgehend wieder einstellen."

Zur Kontrolle soll das Ordnungspersonal insgesamt deutlich aufgestockt werden, sowohl beim Sicherheitsdienst als auch beim städtischen Ordnungsdienst. Alle hier tätigen Personen sollen nochmals auf die gültigen Regeln und ihre Aufgaben hin unterweisen werden, auch das Verkaufspersonal an den Ständen soll diese Hinweise nochmals erhalten.

Des Weiteren sollen mehr Plakate an den Eingängen und zentralen Plätzen der Stadt aufgehängt werden. Damit soll noch stärker auf die Regeln für den Getränke- und Speisenverzehr hingewiesen werden.