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"Gassenzauber" läuft aus dem Ruder

Sicherheitsdienst mit riesigem Besucheraufkommen überfordert

So sollte es eigentlich nicht laufen: Bratwürste und Glühwein sollen in den dafür vorgesehenen Verweilzonen verzehrt werden. Doch daran halten sich viele nicht. Foto: LGheuteLüneburg, 06.12.2020 - Der an diesem Wochenende in der Lüneburger Innenstadt gestartete "Gassenzauber" scheint jedes Maß zu sprengen, allerdings nicht wie von den Organisatoren erhofft. Polizei und Ordnungskräfte waren am gestrigen Samstag vermehrt unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Verordnungen zu überwachen. Doch viele der zahlreichen Besucher und Touristen, die dem Aufruf von Stadt und Landkreis gefolgt und in die Innenstadt geströmt waren, hielten sich laut Polizei nicht an die Vorgaben.

Viele hatten laut Polizei zwar einen Mund-Nase-Schutz getragen, an die Vorschriften zur Nutzung der Verweilzonen habe sich aber kaum jemand gehalten. "Diese waren bereits nach kürzester Zeit derart gefüllt, das weitere Besucher keinen Platz mehr fanden", berichtet die Polizei. Vor den Buden drängten sich die Menschen, Abstände wurden nicht eingehalten. Und: Die erworbenen Nahrungsmittel wurden überall in der Innenstadt verzehrt.

Wie die Polizei weiter berichtet, war der vor Ort eingesetzte Sicherheitsdienst mit dem "riesigen Besucheraufkommen sichtlich überfordert". Bei polizeilicher Ansprache gaben die meisten Touristen an, die geltenden Vorschriften bezüglich der Verweilzonen nicht zu kennen.

Wie berichtet, hatten Stadt und Landkreis gemeinsam das Konzept "Gassenzauber" entwickelt, um Lüneburgern und Besuchern trotz des generellen Weihnachtsmarkt-Verbots vorweihnachtliche Stimmung bei Glühwein- und Bratwurstgenuss zu bieten. Zugleich sollte damit auch den Innenstadt-Geschäften unter die Arme gegriffen werden, die seit Wochen unter wegbleibender Kundschaft leiden.
Der Verzehr von Speisen und Getränken war aber nur in sogenannten "Verweilzonen" erlaubt, um die Corona-Verordnungen umgehen zu können. Unmittelbar vor Eröffnung des "Gassenzaubers" am Freitag zog die Stadtverwaltung aber die Notbremse und untersagte den Verkauf von Speisen und Getränken an den Buden, weil Gastronomen in der Innenstadt ebenfalls Glühwein und Bratwurst feilboten. Man befürchtete ein unkontrollierbares Geschehen, was sich nun offenkundig auch bewahrheit hat.