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Guten Gewissens genießen?

Lüneburg darf sich weiter Fairtrade-Town nennen

Vertreter der Steuerungsgruppe sind unter anderem: (hinten von links) Pia Christine Wiebe (Hansestadt Lüneburg), Katrin Wellmann (Sandpassage Tschorn), Angelo Romanelli (Edeka Bergmann), Melanie-Gitte Lansmann (Lüneburg Marketing GmbH), Magdalena Wille (CONTIGO Fairtrade Shop Lüneburg), Matthias Schneider (Lüneburg Marketing GmbH) und Frank Corleis (SCHUBZ); (vorn von links): Emily Alexander (JANUN), Eva Kern (JANUN), Amelie Grunenberg (Hansestadt Lüneburg) und Ruth Jeckel (Avenir). Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 09.08.2022 - Wenn Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch im Rathaus Gäste zum Gespräch empfängt, wird gern mal Kaffee oder Tee serviert. Im Moment sind Gespräche zwar ausgesetzt, da die Rathauschefin noch in Corona-Quarantäne weilt, Getränke gibt's dennoch. Und die sind nicht nur heiß, sondern sogar fair. Denn die Stadt Lüneburg darf und will sich weiter Fairtrade-Town nennen.

Alle Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne seien erfüllt, gab das Rathaus kürzlich bekannt, Lüneburg dürfe nun für zwei weitere Jahre den Titel Fairtrade-Stadt tragen. Diese Entscheidung haben die Verantwortlichen der Fairtrade-Towns-Kampagne jetzt offiziell mitgeteilt. Ob Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch sich daraufhin gleich eine Extratasse Kaffee aus den anständig gehandelten Bohnen gönnte, ist nicht bekannt, ihre Freude über die Verlängerung des Titels aber hielt sie nicht zurück: "Ich bin stolz, dass Lüneburg dem internationalen Netzwerk angehört. Die Verwaltung setzt sich gemeinsam mit vielen Akteur:innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft für die nachhaltige Verankerung des fairen Handels in Lüneburg ein."

Dieses Engagement soll nun weitergeführt und möglichst auch weiter ausgebaut werden. Das wurde vom Rat der Stadt jüngst bestätigt. So soll nicht nur im Rathaus weiter fair genossen werden, geplant ist auch, den Einsatz von fairen Produkten auf andere städtische Einrichtungen auszudehnen.

Eine eigens eingerichtete "Steuerungsgruppe" soll dazu alle Aktivitäten zum Thema Fairtrade bündeln und Anstöße für weitere Aktivitäten und Bildungsangebote geben. Zur Steuerungsgruppe gehören Mitglieder der Verwaltung, Vertreter aus Gastronomie und Einzelhandel sowie Vereine und Schulen. Aktuell werde geprüft, in welcher Form sich Lüneburg an den Fairen Wochen vom 16. bis 30. September beteiligen wird.

◼︎ Fair, aber teuer

Inwieweit der Fairtrade-Gedanke in Zeiten kräftig steigender Kosten für Energie und Lebensmittel eine breite Zustimmung in der Bevölkerung finden wird, bleibt indes abzuwarten. Denn Fairtrade-Produkte zeichnen sich nicht nur durch schöne Labels, sondern auch durch deutlich höhere Preise aus. Aber vielleicht sind Handel und Gastronomie ja bereit, ihren (Gewinn-)Anteil dazu beizutragen, dass auch weniger gut betuchte Lüneburger sich diese Gutes-Gewissen-Produkte leisten können. Schließlich tragen auch sie mit ihren Steuern dazu bei, dass im Rathaus fair ausgeschenkt wird.