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Was ist hier eigentlich los?

18.02.2013 - Nun ist es endlich raus: Die rot-grüne Mehrheitsgruppe will die "Gesamtlösung". Man zuckt schon ein wenig zusammen, wenn man diesen Begriff im Kontext der Umbenennung von Straßennamen liest, deren Namensgeber sich angeblich zu großer Nähe zum Nationalsozialismus verdächtig gemacht haben. Abgesehen von der unerträglichen Leichtigkeit, mit der in dieser Stadt kurzerhand Straßennamen geändert und Denkmale verschwinden sollen, fragt man sich inzwischen, ob die Mehrheit des Rates noch zu einer halbwegs nüchternen Lage-Einschätzung fähig ist.

Was ist geschehen, dass Politiker glauben, in Lüneburg Straßennamen gleich serienweise ändern zu müssen?

Was ist geschehen, dass Politiker glauben, ihren Bürgern nicht mehr trauen zu können, indem sie ihnen Namen nehmen, mit denen sie seit über 60 Jahren selbstbewusst und ungefährdet umgehen?

Was ist geschehen, dass Politiker glauben, ihre Stadt sei so anfällig für braune Verlockungen, dass ein ins Visier von selbsternannten Ideologiehütern geratener Straßenname eine Gefahr für die Demokratie-Gesundheit darstellt?

Was ist geschehen, dass Politiker glauben, nur weil sie gewählt worden sind, den Reichtum der Stadt zu erhalten und zu mehren, sich zu Moralaposteln der Neuzeit aufspielen zu müssen?

Und was ist geschehen, dass Politiker inzwischen schon so viel Angst vor der eigenen Courage haben, dass sie im vorauseilenden Gehorsam lieber gleich die Endlösung - pardon - Gesamtlösung ihres politischen Traumatas fordern?

Was ist hier eigentlich los?

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Mehrheitsgruppe denkt an Gesamtlösung"