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Gewinner und Verlierer

24.03.2016 - Das war's, nun ist er sie endlich los. Die Wut in Nahrstedts Bauch muss heftig gewesen sein, vor einem Jahr, als seine Kreisrätin sich erdreistete, gegen ihn als Kandidatin um das Landratsamt anzutreten. Zwar war zu dem Zeitpunkt noch Gesetz, dass Nahrstedt aus Altersgründen gar nicht mehr antreten durfte – das änderten seine Parteifreunde in Hannover erst Wochen später –, doch das hinderte ihn nicht daran, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Denn nicht die fachlichen Qualifikationen seiner Kreisrätin waren es, die ihn bewogen, sich von ihr zu trennen, sondern ein allem Anschein nach nicht besonders stark ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Anders ist es nicht zu erklären, warum er eine von allen Seiten gelobte und geschätzte Mitarbeiterin aus dem Amt befördern ließ. Doch das ist nicht alles.

Denn man muss sich auch fragen, mit welchem Demokratieverständnis Nahrstedt sein Amt bekleidet. Wer es verwerflich findet, dass Mitarbeiter der Kreisverwaltung sich in einem demokratisch geregelten Prozess um ein Amt bewerben, das man selbst anstrebt, dann ist allein da schon einiges ziemlich verrutscht. Wer es aber nach gewonnener Wiederwahl nicht schafft, seiner Mitbewerberin in großer Geste die Hand zu reichen, dem fehlt die Größe, die für dieses Amt zwingend gefordert ist. Es hätte nicht nur sein peinliches Agieren vor den Wahlen kaschieren können, er hätte der Kreisverwaltung auch eine erfahrene Fachfrau sichern können.

Wer aber als Landrat seine eigenen Befindlichkeiten vor die Interessen des Landkreises stellt – bis heute kann die Kreisverwaltung keinen geeigneten Nachfolger für Monika Scherf präsentieren –, der sollte überlegen, ob er für dieses Amt der Richtige ist. Klar ist aber bereits, wer Gewinner und wer Verlierer in diesem peinlichen Spiel geworden ist.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Abschied mit warmen Worten"