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Ulrich der Große

04.12.2016 - 25 Jahre Oberbürgermeister – eine verdammt lange Zeit. Das schafft nicht jeder. Ulrich Mädge hat es geschafft. Er ist ein Macher, einer, der ein Ziel hat und daran festhält, egal, was da kommt. Solche Leute braucht die Stadt, wenn sie nicht vor die Hunde gehen will. Mädge hat sie davor bewahrt, zumindest tut er gern so. Das muss er auch, sollen die 25 Jahre nicht vergebens gewesen sein. Am Ende – 2021, dann endet definitiv seine Amtszeit, es sei denn, Hannover macht noch einmal eine Ausnahme für ihn – werden es sogar 30 Jahre, schier uneinholbar für alles, was noch nach ihm kommen wird. Eine verdammt lange Zeit war es bisweilen aber auch für Ratsmitglieder und Mitarbeiter.

Dass mit Ulrich Mädge nicht gut Kirschen essen ist, bekommt jeder zu spüren, der ihm nicht folgen will. Ob verwaltungsintern oder öffentliche Ratssitzungen, nichts hält ihn davon ab, politische oder inhaltliche Gegner vor Publikum niederzumachen. Im Gegenteil: Nahezu genüsslich nutzt er den öffentlichen Auftritt, Widersacher bloßzustellen. Dass er sich dabei auf sein gutes Gedächtnis und das schlechte der anderen verlassen kann, weiß Mädge. Er jongliert mit Zahlen und Fakten, dass einem manchmal schier schwindelig dabei wird. Apropos Schwindel: Ob die Fakten am Ende stimmen oder nicht, weiß selbst Mädge gelegentlich nicht so genau. Aber dann ist die Schlacht in der Regel ohnehin schon geschlagen und der Gegner gleich mit.

Dass die von ihm vielfach Gedemütigten sich nun in seiner letzten Amtsperiode zusammengerottet und im Rat eine Allianz gebildet haben, das ist vermutlich die bitterste Niederlage, die Mädge als Oberbürgermeister einstecken muss. Denn es ist vor allem eine Allianz des Widerstands gegen ihn, gegen seinen Führungsstil, gegen sein Auftreten, gegen einen Verwaltungschef, der im Rat eher ein notwendiges Übel als den Souverän der Stadt sieht.

Die Frage bleibt aber: Wer wird nach ihm kommen? Ulrich Mädge ist als Oberbürgermeister nicht nur ein starker Politiker, er hat als Chef der Verwaltung seinen "Laden" stets auch im Griff – manchmal allerdings so sehr, dass Mitarbeiter sich nur noch vor Gericht dagegen wehren können. Ulrich Mädge ist in den 25 Jahren mit Lüneburg eine Symbiose eingegangen. So sehr, dass gelengtlich der Eindruck entsteht, nicht mehr Lüneburg stehe im Mittelpunkt, sondern er. Dennoch: Wer auf Mädge folgen will, muss sich an dessen Zähigkeit messen lassen. 25 Jahre sind schließlich kein Pappenstiel.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Der ewige Bürgermeister"