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Beruhigungs-Pille

02.01.2021 - Dass gestern im Landkreis Lüneburg die ersten Corona-Impfungen stattfanden, ist zunächst einmal zu begrüßen. Endlich geht es los, möchte man meinen, doch die Realität sieht eher finster aus. Denn mehr als ein Schnellschuss war es nicht, der gestern mit großem Presse-Tam-Tam im Posener Altenheim abgefeuert wurde. Gerade einmal 975 Impfdosen hatte das Gesundheitsministerium in Hannover am letzten Tag des Jahres nach Lüneburg bringen lassen, und das auch nur, weil der Druck auf das Ministerium wegen ausbleibender Impfstoff-Lieferungen nicht nur im Landkreis Lüneburg immer größer wurde. Dort setzte man dann auf die Notoperation mit der Botschaft: Seht, wir sind bereit! Doch die Zweifel daran wachsen.

Denn weiterhin ist unklar, wann und in welchem Umfang mit weiteren Lieferungen des dringend benötigten Impfstoffs gerechnet werden kann. Dass gestern überhaupt gestartet werden konnte, ist auch nur dem Umstand zu verdanken, dass die knapp 1000 Impfdosen in aller Eile vorgezogen wurden – eigentlich sollten sie erst in der kommenden Woche geliefert werden. Und auch die für die kommende Woche angekündigte Tranche ist dem Vernehmen nach wieder nur ein Vorziehen einer später geplanten Lieferung. 

Vertrauen erwecken die Verantwortlichen in Hannover damit nicht. Weil die Kritik an der Arbeit im Ministerium immer lauter wird, zeigt man dort auf den Bund. Wohl nicht ganz zu Unrecht, denn offenkundig haben Berlin und Brüssel verschlafen, rechtzeitig ausreichend Impfstoff beim Hersteller Biontech zu ordern. 

Aber auch in Lüneburg muss man sich die Frage gefallen lassen, warum man drei Tage verstreichen lässt, um mit den Impfungen fortzufahren. Erst am kommenden Dienstag sollen die Mobilen Impfteams wieder starten. Auch wenn der Landkreis nur 975 Impfdosen aus Hannover erhalten hat, sollte er daran interessiert sein, diese so schnell wie möglich einzusetzen. Bei einem todbringenden Virus zählt jeder Tag.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Die ersten 43 sind geimpft"