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Bittersüße Förderung

16.02.2022 - Niedersachsen scheint es gut zu gehen. Während Mecklenburg-Vorpommern gerade damit beschäftigt ist, seine Werften zu retten, hat Hannover 1,4 Millionen Euro übrig für ein Unternehmen, das seit Jahren über mangelnde Umsätze und zahlungskräftige Kunden nicht klagen kann. Dass die jetzt von Wirtschaftsminister Althusmann übergebenen Fördermittel zur Unterstützung der Expansion der Werum Software & Systems AG dienen, kann man akzeptieren. Dass sie zugleich für die Schaffung eines Wellness-Bereichs für die Mitarbeiter eingesetzt werden, wird in Lüneburg einigen aber sich bitter aufstoßen. 

Seit Jahren kämpft das finanziell stark angeschlagene Theater Lüneburg um Unterstützung aus Hannover, bislang ohne Erfolg. Zwar hat Althusmann Gespräche angekündigt, von denen sich viele in Stadt und Kreis eine spürbare und dauerhafte Entlastung erhoffen, doch ob es dazu kommt, steht noch in den Sternen.

Vor diesem Hintergrund muss die millionenschwere Vergabe von Fördermitteln an ein solventes und gut aufgestelltes Unternehmen mit Expansionszielen den Schaupielern und Mitarbeitern des Lüneburger Theaters wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen. Klar, das Geld stammt aus Fördertöpfen der EU und muss sachgerecht verwendet werden. Ob aber eine "Wohlfühl-Arbeitsumgebung" dazu gehört, ist mehr als fraglich. Wer das seinen Mitarbeitern gönnen möchte, wogegen grundsätzlich nichts spricht, sollte das aber bitteschön aus eigener Tasche zahlen.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Geldsegen für Lüneburger IT-Unternehmen"