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Fähr-Preise weiter in der Diskussion

Mobilitätsausschuss soll Lösung finden – Unrühmliche Geschichte im Hintergrund 

Die Zehnerkarten für die Elbfähre "Tanja" werden vom Landkreis Lüneburg subventioniert. Allerdings deutlich geringer als bei der Fähre "Amt Neuhaus". Zwei Kreistags-Anträge wollen das ändern. Foto: LGheuteLüneburg, 25.04.2023 - Ein kritischer Blick auf die von Stadt und Kreis herausgegebenen Unterlagen lohnt immer. Erst kürzlich stellte die LGheute-Redaktion dabei Widersprüchliches bei den ermäßigten Fahrpreisen für die beiden Elbfähren "Tanja" und "Amt Neuhaus" fest. Kreistagsmitglied Dietrich Bilgenroth (Basis) griff das Thema auf und forderte eine Anpassung bei den Preisermäßigungen. Die Fraktion der Linken ging nun noch einen Schritt weiter.

Gleiche Preise bei den ermäßigten Zehnerkarten, so lautete der Antrag von Dietrich Bilgenroth, den er zur jüngsten Kreistagssitzung eingebracht hatte. Wie berichtet, sollte damit die ungleiche Subventionierung der Zehnerkarten durch den Landkreis für die beiden Elbfähren korrigiert werden. Das Ziel: für beide Fähren einen "gleichhohen oder zumindest annährend gleichhohen Betrag" erzielen.

◼︎ Linke fordern generelle Neustrukturierung

Der Antrag brachte die Links-Partei auf den Plan. Und mit einem Änderungsantrag geht sie über die Bilgenroth-Forderung sogar noch hinaus. So soll die Kreisverwaltung mit der Gemeinde Neu Darchau – sie ist Betreiberin der Fähre "Tanja" – und den Pächtern der Fähre "Amt Neuhaus" Gespräche aufnehmen, die zu einer "wieder einheitlichen Preisgestaltung auf beiden Fähren führen, so wie es auch in den ersten Jahren der Fall war". Damit könnten dann auch die Zehner-Karten für beide Fähren gleich hoch gefördert werden. "Es kann nicht sein, dass Nutzer der Fähren für den Eintritt in den Landkreis unterschiedlich zur Kasse gebeten werden", sagte Frank Stoll bei der Antragsbegründung im Kreistag.

Von der SPD war in der Sitzung dazu inhaltlich nichts zu hören. Fraktionschef Franz-Josef Kamp erinnerte die Kreistagsmitglieder stattdessen an die Einhaltung der Geschäftsordnung, wonach über einen Tagesordnungspunkt dann nicht mehr diskutiert wird, wenn er in einen der Fachausschüsse verwiesen wurde. Das aber war in der Sitzung noch gar nicht erfolgt, lediglich im vorangegangenen Kreisausschuss. Kamp holte den fehlenden Antrag daraufhin nach, wohl auch, den Merkwürdigkeiten bei der ungleichmäßigen Vergabe der Fördermittel für die Fähren nicht noch länger Raum zu geben.

Der Kreistag stimmte der Verweisung der beiden Anträge in den Mobilitätsausschuss am Ende zu. 

◼︎ Unrühmliche Geschichte

Allerdings werden die von den Linken geforderten Verhandlungen, sollte der Kreistag dem zugestimmt haben, "sicherlich nicht einfach werden", wie Stoll gegenüber LGheute erklärte. Seinen Grund könnte dies auch in einem unrühmlichen Vorgang haben, von dem LGheute zwischenzeitlich erfahren hat.  Danach beförderten die beiden Fähren in den ersten Jahre noch zu gleichen Preisen. Der damalige Betreiber der "Amt Neuhaus" soll sich dann aber wirtschaftlich nicht mehr in der Lage gesehen haben, die Preise zu halten.

Er habe sich deshalb an die Gemeinde Neu Darchau gewandt mit der Bitte, dass auch für "Tanja" die Preise erhöht werden. Der Neu Darchauer Gemeinderat habe dann einer Fahrpreiserhöhung auch zugestimmt. Nachdem diese beschlossen war, soll der Betreiber der "Amt Neuhaus" aber einen Rückzieher gemacht haben und erhöhte die Preise seinerseits nicht. Seitdem soll es unterschiedliche Fahrpreise bei den beiden Fähren geben.

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