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Ein totes Pferd

04.01.2023 - "Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab." Diese Weisheit der Dakota-Indianer hat sich per kultureller Aneignung längst auch in Europa verbreitet, nur noch nicht in Teilen der Lüneburger Politik. So hält eine Mehrheit im Rat der Stadt weiter daran fest, die Hindenburgstraße zu dem zu machen, wofür sie am wenigsten geeignet ist.

Die Verwaltung der Stadt Lüneburg und der Rat der Stadt haben es Schwarz auf Weiß: Die Hindenburgstraße ist mit acht Metern zu schmal, um dort einen Radfahrstreifen auf die Fahrbahn zu bringen. Die Verkehrsexperten der Polizei lehnen deshalb die Pläne der Stadtverwaltung ab. Doch statt das Projekt damit ad acta zu legen, soll weitergeplant werden – unter Hinzuziehung eines "Verkehrsexperten", der noch beauftragt werden soll.

Spannend wird, was dieser Experte herausfinden wird. Entweder bescheinigt er, dass der Radfahrstreifen doch möglich ist – dann wäre die Stadtverwaltung blamiert, weil sie nicht richtig geplant hat –, oder dass er doch nicht möglich ist – dann wäre die Stadtverwaltung ebenfalls blamiert, weil sie es nicht erkannt, trotzdem aber vorgeschlagen hat. In jedem Fall kostet der Experte Geld, und zwar das der Steuerzahler.

Wie auch immer: Dass die Verwaltung von ihrem toten Pferd partout nicht absteigen will, zeigt, wie sehr sie ideologiegetrieben ist. Denn der Druck aus der Lüneburger Fahrrad-Lobby ist groß. Von dort wird schließlich erwartet, dass Lüneburgs grüne Oberbürgermeisterin endlich liefert, was sie im Wahlkampf versprochen hat. Dass aber ausgerechnet die CDU als Steigbügelhalter dabei behilflich ist, überrascht dann doch.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Irritierende Pläne für die Hindenburgstraße