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Nun also doch

25.06.2021 - Das dürfte ihn richtig gewurmt haben. Jahrelang hat sich Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge mit Händen und Füßen gegen einen Mietspiegel für Lüneburg gewehrt, doch nun muss er kleinbeigeben, und das nur wenige Monate vor seinem Ausscheiden aus dem Amt. Was der Rat der Stadt nicht schaffte, hat die Bundesregierung mit ihrer Gesetzreform geregelt. Doch wird der Mietspiegel auch bringen, was die Politiker dem Wahlvolk damit versprechen?

Zu hohe Mieten gehören zu den Hauptthemen, die vielen Bundesbürgern auf dem Magen liegen. Dass die Bundesregierung sich jetzt, wenige Wochen vor der Bundestagswahl, der Sache annahm, ist daher einzig und allein dem Wahlkampf geschuldet. Warum der Opposition unnötig Argumente an die Hand geben, wenn man selbst noch die Macht hat, etwas zu ändern? 

Ob ein solcher Mietspiegel aber tatsächlich dazu beitragen wird, die Mieten nicht weiter in schwindelerregende Höhe steigen zu lassen, darf zumindest in Ballungsräumen wie Hamburg bezweifelt werden, zu dem auch Lüneburg zählt. Solange in Hamburg die Mieten höher sind als in Lüneburg, wird der Zuzugsdruck aus der Elbmetropole anhalten, da kann die kleine Hansestadt-Schwester an der Ilmenau noch so viel bauen wie sie will. Und weil auch hier die Bauflächen inzwischen rar geworden sind, wird es auch mit den Mieten weiter nach oben gehen. Man sollte sich also rechtzeitig eine Datsche im Amt Neuhaus sichern, bevor auch hier die Preise in die Höhe schnellen.

Ulrich Mädge wird sich damit jedenfalls nicht mehr herumärgern müssen. Nach dem Amtswechsel plant er, in den Harz umzusiedeln. Da sollen die Mieten übrigens günstiger sein.  

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Mietspiegel soll kommen