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Mehr als eine halbe Milliarde Euro Ausgaben

Der Landkreis Lüneburg geht mit einem Minus von 55 Millionen Euro ins nächste Jahr

Gefangen im Gestrüpp der Aufgaben: Der Landkreis Lüneburg ist mit seinem erneuten Haushaltsdefizit kaum noch gestaltungsfähig. Foto: LGheuteLüneburg, 10.12.2025 - Die dramatisch schlechte Haushaltslage im Landkreis Lüneburg hält weiter an. Das wird aus dem heute vom Kreistag beschlossenen Haushalt für 2026 deutlich, der unterm Strich ein Defizit von 55 Millionen Euro aufweist. Trotz stattlicher 453 Millionen Euro Einnahmen verzeichnet der Landkreis Ausgaben von mehr als einer halben Milliarde Euro, vor allem im Bereich Jugendhilfe und Soziales. 

"Die Schieflage zwischen den uns übertragenen Aufgaben und der dafür nicht auskömmlichen Finanzierung hat dramatische Ausmaße angenommen. Das gilt für die gesamte kommunale Familie. Es ist allerhöchste Zeit, dass Bund und Länder das endlich wahrnehmen und die immense Bedeutung einer funktionierenden kommunalen Selbstverwaltung für unsere Demokratie durch Sicherung einer auskömmlichen Finanzierung anerkennen", sagt Landrat Jens Böther zu den erneut desaströsen Zahlen.

◼︎ Politische Wünsche treffen auf finanzielle Löcher

Böther betonte, den Kopf nicht in den Sand stecken zu wollen, "dann verlieren wir unsere Gestaltungsfähigkeit und überlassen Herausforderungen dem Zufall, anstatt aktiv Lösungen zu entwickeln“. Wie das angesichts der sich weiter anhäufenden Schulden auf Dauer gelingen kann – allein die anfallende Zins-Belastung für die Finanzierung der zunehmenden Millionen-Defizite frisst weitere beachtliche Löcher in den Haushalt des Landkreises – ließ Böther offen.

Trotz der leeren Kassen will der Landkreis weiter "in Daseinsvorsorge und in zukunftsfähige Strukturen" investieren. So übernimmt die kreiseigene Moin Mobilitätsinfrastruktur und -betriebsgesellschaft ab 2026 für die Linienbusse selbst die Regie. "Für die Fahrgäste bedeutet das in erster Linie einen dichteren Takt sowie mehr Komfort", freut sich Böther. Mit der Moin habe man den Hebel, um Qualität und Effizienz direkt zu steuern. 

◼︎ Gewagte Prognosen

Was nach Aufbruch und Fortschritt klingt, muss sich allerdings erst noch finanziell beweisen. Denn zum Nulltarif sind diese kostspielgen Leistungen nicht zu haben. Doch der Landkreis hat da seinen eigenen Blick drauf: "Die anfänglich hohen Investitionskosten – unter anderem für Elektrobusse und Betriebshöfe mit Ladeinfrastruktur – werden sich schnell durch einen modernen, energieeffizienten und langfristig wirtschaftlichen Nahverkehr auszahlen“, teilte das Kreishaus heute mit.

In den Bau und Erhalt von Schulgebäuden sollen rund 26 Millionen Euro investiert werden, etwa für die IGS in Embsen, die Berufsbildenden Schulen 1, 2 und 3 in Lüneburg und die Oberschule in Dahlenburg sowie das Schulzentrum Scharnebeck. Große Ausgabeposten im Kreisetat 2026 sind darüber hinaus die Jugendhilfe einschließlich Kindertagesstätten mit 94 Millionen Euro, Personalausgaben mit 59 Millionen Euro und die Sozialleistungen mit 28 Millionen Euro. 

◼︎ Die Gemeinden zahlen mit

Der Hebesatz für die Kreisumlage – also die Beiträge, die sämtliche Kommunen im Landkreis Lüneburg an die Kreisverwaltung zu entrichten haben – soll unverändert bei 54,5 Prozent und damit auf sehr hohem Niveau bleiben. So werden die kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden nach den Berechnungen der Kreisverwaltung im kommenden Jahr voraussichtlich 162,3 Millionen Euro Kreisumlage an den Landkreis zahlen müssen.

 

 

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