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QiN soll Bardowicks Zentrum attraktiver machen

Bardowick, 23.08.2011 - Sie klingt asiatisch, ist aber ein echtes Produkt aus Niedersachsen: QiN. Die drei Buchstaben stehen für "Quartiersinitiative Niedersachsen" und sollen den Ortskern von Bardowick wieder lebens- und einkaufswerter machen. Am vergangenen Samstag ist Bardowick diesem Ziel ein Stück näher gekommen.

Im ehemaligen Plus-Einkaufsmarkt in der Pieperstraße wurde der Abschluss der "QiN-Bardowick" gefeiert. Horst Bosch, Erster Rath und Bürgermeister von Bardowick, zeigte sich sichtlich erfreut über den erfolgreichen Start zur Wiederbelebung der Einkaufsstraße, die in den vergangenen Jahren die Umsiedlung wichtiger Geschäfte an den Ortsrand verkraften musste. Doch mit der Ansiedlung des Lidl-Marktes in der Pieperstraße habe man "ein Unternehmen gewinnen können, das durch seine wichtige Ankerfunktion kleinere Geschäfte nach sich ziehen kann", erklärte Bosch die Strategie, die hinter der Initiative steht.

"Natürlich ist das erst der Anfang, aber es ist ein wichtiger Schritt. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität der Einkaufsstraße werden folgen", kündigte der Bürgermeister an. Als Beispiel nannte er die optische Aufwertung der Straße durch Bepflanzung und das Entfernen der hochbordigen Bürgersteige, die oft eine Behinderung für Fahrradfahrer und ältere Menschen darstellten. Wichtig sei auch die Bereitstellung von Kundenparkplätzen und eine entsprechende Beschilderung. Zwar könne die Politik nicht die Unternehmen ersetzen, "aber sie kann Rahmenbedingungen schaffen, die es den Unternehmen erleichtern, im Ortskern zu bleiben oder wieder hierher zurückzukehren", erläuterte Bosch.

Bereits im September soll die Umgestaltung in einem ersten von insgesamt drei Bauabschnitten beginnen. Die Staffelung sei erforderlich, um den Geschäftsbetrieb in der Pieperstraße während der Baumaßnahmen möglichst wenig zu beeinflussen: "Der Verkauf geht während der Bauarbeiten weiter", versicherte der Vorsitzender der Bardowicker Werbegemeinschaft, Stefan Meyer, der die geplanten Maßnahmen begrüßte.

Die Ansiedlung des Lidl-Marktes in der Pieperstraße hat indes nicht überall ein positives Echo gefunden. Viele Bardowicker stören sich daran, dass damit der Charakter des Ortskerns massiv gestört werde. Bürgermeister Bosch zeigt zwar Verständnis für diese Kritik, sieht aber, dass es ohne die Ansiedlung eines Geschäfts wie Lidl kaum gelingen werde, die schwindende Attraktivität der Pieperstraße dauerhaft zu stoppen. Selbstkritisch räumte Bosch ein, dass man die Entwicklung früher hätte erkennen müssen. "Durch die gezielte Ausweisung von Gewerbeflächen hat die Gemeinde natürlich ein Steuerinstrument in der Hand, das wir nutzen werden", so Bosch.

Neben guten Ideen brachte die Beteiligung Bardowicks am QIN-Wettbewerb 34.000 Euro Fördermittel des Landes Niedersachsen ein. Den gleichen Betrag wird die Gemeinde selber beisteuern, rund 17.000 Euro stammen von privaten Investoren. Bereits in früheren Jahren hatten sich die Stadt Lüneburg und die Stadt Bleckede an der QiN erfolgreich beteiligt. Insgesamt wurden mit diesem Förderprogramm 63 Projekte in Niedersachsen unterstützt.  "Leider wird dieses erfolgreiche Projekt nicht weiter fortgesetzt. Das Land Niedersachsen hat vorerst keine weiteren finanziellen Mittel mehr dafür vorgesehen", bedauert Maja Brunner von CIMA Beratung & Management. Sie hatte Bardowick bei der Bewerbung und Umsetzung seines QiN-Projekts begleitet. Begeistert aber war sie von der "ausgesprochen guten und konstruktiven Zusammenarbeit. Das ist nicht selbstverständlich".

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration hatte 2007 das Modellförderprogramm „Belebung der Innenstädte – Quartiersinitiative Niedersachsen" kurz „QiN“, ins Leben gerufen. Die finanziellen Mittel dafür – 1 Mio. € – hatte der Niedersächsische Landtag bereitgestellt. Ziel von QiN war es, das Engagement privater Immobilienbesitzer und Gewerbetreibender für Belange der Stadtentwicklung zu forcieren und einer drohenden Verödung der Ortskerne entgegen zu wirken. Der letzte QiN-Wettbewerb wurde 2010 durchgeführt.