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BHZP-Schweinezuchtanlage heute Thema im Bauausschuss

Geplante Großzuchtanlage in Ellringen stößt auf heftige Kritik

Dahlenburg, 27.09.2012 - Die geplante neue Schweinezuchtanlage in Ellringen ist heute Thema in der Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Dahlenburg, der um 19 Uhr im Gasthaus Adam in der Mühlenstraße in Dahlenburg tagt. Über die von der Bundes Hybrid Zucht Programm GmbH (BHZP) geplante Großanlage wird seit Monaten heftig in der Region diskutiert. Kritiker fürchten eine Beeinträchtigung der Lebensqualität sowie gesundheitliche Gefahren durch Emissionen der geplanten Anlage.

6.300 Schweine sollen künftig in Ellringen grunzen - so jedenfalls will es der Ellringer Zuchtbetrieb BHZP, der seit über 30 Jahren in dem kleinen Ort nahe Dahlenburg Schweine züchtet. Gegenwärtig sind es rund 1100 Tiere, mit denen BHZP Basiszucht betreibt und damit als wichtiger Zuchtbetrieb für die Schweinehaltung in Deutschland gilt.

Rund 5 Millionen Euro will BHZP in die neue Großanlage investieren, die komplett neu errichtet werden soll. Die neue Anlage werde benötigt, da die Nachfrage steige und mit der bisherigen Anlage, die abgerissen werden soll, ein wirtschaftlicher Zuchtbetrieb nicht mehr gewährleistet sei. Ellringen ist der Hauptsitz des Unternehmens, das mehrere Standorte in Deutschland unterhält und derzeit rund 100 Mitarbeiter beschäftigt.

Doch die BHZP-Pläne stoßen in der Region auf heftige Kritik. Anwohner fürchten, dass mit der Verfünffachung des Tierbestandes die Lebensqualität in dem Ort leiden wird. Auch wurden Bedenken laut, wonach trotz neuester Ablufttechnik Gesundheitsgefahren von der Anlage ausgehen könnten.

"Dies ist auch mit Abluftfiltern, die ja schon offiziell nur mit 70 Prozent Wirkung arbeiten und deren Funktionsfähigkeit mittlerweile selbst Landwirtschaftsberater in der Agrarpresse bezweifeln, nicht sicher gewährleistet", sagt Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) in Varendorf. Gerade die Emission von antibiotika-resistenten MRSA- und ESBL-Keimen gerate in Fachkreisen und bei Genehmigungsbehörden immer mehr in den Mittelpunkt, auch nachdem der massive Antibiotika-Einsatz in Großanlagen durch das niedersächsische Agrarministerium dokumentiert wurde, so Niemann.

Ohnehin zweifelt Niemann den Sinn größerer Zucht- und Mastanlagen an. Ferkelerzeuger und Mäster würden aufgrund der Überproduktion seit vier Jahren kaum noch Geld verdienen. "Zu deutschen Kosten produzieren und zu den Billigpreisen der brasilianischen Konkurrenz nach Russland zu liefern – das kann allenfalls für die nach Umsatz bezahlten Schlachtkonzern-Manager, aber nicht für die Schweinehalter funktionieren", so Niemann.

Auch die Bürgerinitiative Region Dahlenburg e.V. ist von den BHZP-Plänen nicht begeistert. Sie fürchtet um die Attraktivität des Standortes Ellringen, der im Wesentlichen vom Tourismus lebt, ebenso wie der in Ellringen beheimatete Kronshof, einem der größten Islandpferdegestüte in Deutschland, das nur wenige hundert Meter vom BHZP entfernt seinen Sitz hat.

Doch nicht nur dauerhafter Schweine-Gestank, auch die Zunahme des mit der Vergrößerung der Anlage zu erwartenden Fahrzeugaufkommens treibt die Anwohner um. Wie dies bewältigt werden kann, darüber soll heute im Bauausschuss gesprochen werden. Eckehard Niemann von der AbL fürchtet, dass Ellringen nicht nur die Anlage verkraften soll, sondern "dass die Gemeinde hier offensichtlich der BHZP den Ausbau der teuren Zuwegung abnehmen will - zu Lasten der Allgemeinheit."