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Als die Welt auf Lüneburg schaute

Sonderausstellung erinnert an die Teil-Kapitulation der Wehrmacht vor 80 Jahren

Museumsleiterin Dr. Heike Düselder und Kurator Dr. Ulfert Tschirner mit einem Modell des ehemaligen Gedenksteins auf dem Timeloberg. Foto: Museum LüneburgLüneburg, 02.05.2025 - Von Orten, die in Lüneburg an das Ende von Nazi-Deutschland erinnern, hat die hiesige Politik noch nie besonders viel gehalten. Hier wird lieber abgerissen und verdrängt, die ehemalige MTV-Turnhalle, in der im Herbst 1945 der erste große Kriegsverbrecherprozess stattfand, ist ein Beispiel, die Villa Möllering in Häcklingen ein weiteres. Hier und am Timeloberg bei Wendisch Evern wurde im Mai 1945 die bedingungslose Teil-Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Mit einer Sonderausstellung erinnert das Museum Lüneburg an diesen Moment, in dem Lüneburg kurz im Fokus der Weltöffentlichkeit stand.

Die Ausstellung "Surrender 45 – Lüneburg im Fokus der Weltöffentlichkeit" nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise in die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Vor genau 80 Jahren, am 3. und 4. Mai 1945, traf sich nahe Lüneburg eine deutsche Delegation mit britischen Militärvertretern in der Villa Häcklingen und auf dem Timeloberg. Dort wurde die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande unterzeichnet – ein bedeutender Schritt hin zum Kriegsende in Europa.

Die Ausstellung folgt den historischen Kapitulationsgesprächen zwischen dem britischen Feldmarschall Montgomery und dem deutschen Generaladmiral von Friedeburg und beleuchtet die politischen und medialen Dimensionen dieses Ereignisses. Mit Originalaufnahmen, filmischen Dokumenten und szenografischen Inszenierungen werden die zentralen Schauplätze des Geschehens im Museum Lüneburg lebendig.

◼︎ Mediale Inszenierung für die Weltöffentlichkeit

Dabei wird auch die mediale Inszenierung thematisiert: Unter dem Titel "Surrender in the Luneburg Heath" berichteten internationale Presseagenturen, Nachrichtenfilme und Radiosender über den Kapitulationsakt. Montgomery verstand es, die Macht der Bilder gezielt einzusetzen – und rückte Lüneburg für einen Moment in den Fokus der Weltöffentlichkeit. 

Doch was ist geblieben? Heute erinnert in der Stadt selbst kaum etwas an diesen historischen Moment. Die Ausstellung stellt die Frage, warum Orte wie die Villa Häcklingen oder der Timeloberg in Vergessenheit geraten sind – und wie wir heute, 80 Jahre nach Kriegsende, mit diesem Kapitel unserer Geschichte umgehen.

◼︎ Führung durch die Ausstellung

Am Sonntag, 4. Mai, lädt das Museum im Rahmen der Sonntagsgeschichte zur ersten öffentlichen Führung durch die neue Sonderausstellung ein. Die rund einstündige Führung mit Kurator Dr. Ulfert Tschirner bietet Gelegenheit, dieses bedeutende Ereignis aus nächster Nähe zu erleben und zu reflektieren. Beginn ist um 15 Uhr im Foyer des Museums an der Willy-Brandt-Straße 1, die Teilnahme ist im regulären Museumseintritt enthalten. 

 

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