27.06.2025 - Die meisten wollen davon nichts mehr hören und nichts mehr lesen - zu recht! Seit rund zwanzig Jahren wird darüber gestritten, ob die aus allen Nähten platzende Bahnstrecke Hamburg - Hannover ausgebaut oder eine gänzlich neue Trasse für den von vielen geforderten Zuwachs des Schienenverkehrs benötigt wird. Weil die Deutsche Bahn zeitgeistgedrungen mit gigantischem Planungs- und Kostenaufwand jeder noch so sinnlosen alternativen Planungsidee nachgehen muss, die in Landrats- und Bürgerinitiativstuben ausgeheckt wird, nur um eigene Belange dem Allgemeinwohl vorzuziehen, steht Deutschland seit Jahren auf dem Schlauch – nicht nur in Sachen Schiene. Zumindest die Bahn-Verantwortlichen haben dem nun ein Ende gesetzt.
Alles wurde mehrfach durchgerechnet und alles ist eigentlich längst allen klar: Ohne eine Neubautrasse ist der Personen- und Güterverkehr zwischen Hamburg und Hannover nicht mehr zu stemmen. Da macht es auch keinen Sinn, die Bestandsstrecke mit hohem Kosten- und Zeitaufwand irgendwie in eine unerreichbare Effektivitäts-Plausibilität schieben zu wollen. Was sinnlos ist, ist nun mal sinnlos.
DIe Bahn hat dieses Spiel notgedrungen über Jahre mitspielen müssen, schließlich ist sie ein durch und durch politisches Unternehmen, nicht nur, weil der Bund immer noch alleiniger Eigentümer ist. Denn Entscheidungen über den Bau einer neuen Bahntrasse sind heute immer noch ein hochriskantes politisches Manöver, das schnell in Abgründen enden kann, die vor allem Lokalpolitiker fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Nicht von ungefähr sah sich der SPD-Vorsitzende und aktuelle Vize-Kanzler Lars Klingbeil genötigt, sich gegen einen Neubau auszusprechen, weil dieser ausgerechnet durch seinen Wahlkreis Munster führen soll. Wenn es ums Mandat geht, muss die Vernunft schon mal außen vor bleiben.
Umso dankbarer darf man sein, dass die Bahn sich nun endlich durchgerungen hat, das Notwendige wenn nicht einzufordern, aber wenigstens mal vorzuschlagen. Denn nochmal zwanzig Jahre Stillstand und Nabelschau wird dieses Land nicht durchhalten. Es wird Zeit, dass endlich wieder etwas vorangeht.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Kommt nun die Neubautrasse?"