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Kann nicht funktionieren

03.10.2025 - Das war abzusehen. Nachdem in Berlin beschlossen wurde, den Mindestlohn mit Beginn des kommenden Jahres zu erhöhen, war es nur eine Frage der Zeit, bis die scheinbar so sozial gut gemeinte Erhöhung erste Negativauswirkungen zeigt. Denn höhere Löhne schlagen sich – und es stimmt bedenklich, dass dies in diesem Land immer wieder in Erinnerung gerufen werden muss – auf die Preise nieder. Die Quittung bekommen letztlich alle zu spüren.

Es war noch nie gut, wenn die Politik sich daran machte, die Regeln des Marktes auf den Kopf zu stellen. Die untergegangene DDR ist ein trauriges Beispiel dafür, und es zeigt gerade am heutigen 35. Wiedervereinigungs-Tag, wie lange es braucht, solche Fehler zu korrigieren. 

Daraus haben einige immer noch nicht gelernt. Im Gegenteil: Der Mindestlohn, der eigentlich zwischen den Tarifparteien auszuhandeln ist, hat sich längst zum populistischen Wahlkampfthema entwickelt, auf das linke, grüne und sozialdemokratische Parteikreise ebenso wenig mehr verzichtet wollen wie auch auf Forderungen zur Festlegung eines Mietendeckels. In Berlin werden deshalb schon keine Wohnungen mehr gebaut, weil Kosten und Ertrag wirtschaftlich nicht zu vertreten wären. Die Folge: Die Mieten steigen erst recht, und zwar kräftig.

In Lüneburg wurden die Taxi-Preise jetzt zwar nicht erhöht, doch es ist absehbar, dass dies in wenigen Monaten wieder auf der Tagesordnung steht. Denn andernfalls würde sich die Politik vorhalten lassen müssen, die Schließung von Taxi-Unternehmen wegen drohender Insolvenz billigend in Kauf zu nehmen.

Wer das nicht will, wird also um eine Preiserhöhung nicht herumkommen. Die Folge davon wird sein, dass Taxi-Fahrten so teuer werden, dass sich gerade diejenigen mit dem kleineren Geldbeutel eine solche Fahrt nicht mehr leisten können. Und das sind in der Regel genau diejenigen, für die nun gerade politisch die Erhöhung des Mindestlohns durchgedrückt wurde. Vielleicht sollte man die Wirtschaft doch besser denen überlassen, die etwas davon verstehen.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Taxipreise bleiben vorerst stabil"

 

  

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