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Sirenen sollen wieder heulen

Bundesweiter Test am 8. Dezember – Auch Handys sollen klingeln

Die Sirenen-Töne und was sie bedeuten. Grafik: privatLüneburg, 01.12.2022 - In wenigen Tagen werden wieder die Sirenen heulen – vorausgesetzt, es gibt noch welche und sie funktionieren. Um das herauszufinden, wurde der 8. Dezember zum Warntag bestimmt. In ganz Deutschland sollen dann um 11 Uhr die Sirenen zu hören sein. Zugleich werden auch weitere Warnkanäle getestet, die an das Modulare Warnsystem "MoWas" angeschlossen sind. Ein Beitrag von Andreas Bahr, Pressewart der Kreisfeuerwehr Lüneburg.

Wenn die Sirenen heulen, bedeutet das meist nichts Gutes. Anders soll dies am 8. Dezember um 11 Uhr sein. Denn dann ist der Warntag in Deutschland. An diesem Tag werden neben den Sirenen auch die verschiedenen Warnkanäle getestet, die an das Modulare Warnsystem (MoWas) angeschlossen sind: Warn-Apps, Anzeigetafeln, Internet, Radio und Fernsehen.

Der erste deutsche Warntag fand am 10. September 2020 statt: Dieser zeigte diverse Schwachstellen innerhalb der Warneinrichtungen und -systeme. Es wurde festgestellt, dass große Gebiete schlecht oder gar nicht mehr mit Sirenen ausgestattet waren, dass die Funknetze überlastet waren und die Bevölkerung zum Teil nicht wusste, warum die Sirenen heulten und was im Ernstfall zu tun ist.

Die Katastrophe im Ahrtal zeigte, dass funktionierende Warneinrichtungen unbedingt erforderlich sind. Aus dem Warntag 2020 und dem Hochwassergeschehen im Ahrtal wurde viele Erkenntnisse gewonnen – eine davon ist die gezielte Warnung der Bevölkerung. In vielen Regionen wurden die Sirenen wieder aufgebaut oder durch modernere ersetzt.

◼︎ Auch das Handy soll klingeln

Dennoch stellte sich die Frage: reichen Sirenen und Warn-Apps aus? Nicht jeder Bundesbürger hat eine der Warn-Apps (NINA, KATWARN oder BIWAPP) auf seinem Smartphone installiert, und Sirenen können im Allgemeinen nur heulen. Deshalb soll dieses Mal bei vielen Bundesbürgern zusätzlich das Handy klingeln. Denn am 8. Dezember wird erstamals auch das "Cell Broadcast" im großen Stil getestet. Hierbei können Nachrichten als Push-Up-Meldung (die wie eine SMS-Nachricht aussieht) auf Smartphones und Handys gespielt werden, die sich im Bereich von definierten Funkzellen aufhalten.

Somit wäre es im Ernstfall möglich, ein Gebiet gezielt mit Warnnachrichten zu versorgen, da nur die Smartphones und Handys die Information erhalten, die sich im Umkreis der jeweiligen Funkzelle aufhalten – und dieses unabhängig davon, ob Warn-Apps installiert sind.

Diese neue Übertragung von Warnmeldungen kann aber nur als eine ergänzende Möglichkeit der Bevölkerungswarnung verstanden werden. Sie wird weder die Sirenen ersetzen noch werden die Warn-Apps überflüssig, da diese viel weitreichendere Informationen liefern, als es eine einzelne Push-Up-Nachricht kann.